Tierschutzgesetz

Geplante Novelle: ein Schritt vor, zwei zurück?

Tierecke
06.07.2023 11:25

Ein der „Krone“ zugespielter Entwurf der Tierschutzgesetz-Novelle ist wenig ambitioniert und sieht bei Qualzucht und illegalem Welpenhandel sogar Verschlechterungen gegenüber der geltenden Rechtslage vor. Tierschutzorganisationen appellieren an die Politik, die bestehenden Gesetzeslücken zu schließen, anstatt sie zu vergrößern!

Für die überfällige Novelle des Tierschutzgesetzes im Heimtierbereich wurde nun ein aktueller Entwurf bekannt, der Tierschützern die Haare zu Berge stehen lässt. Statt der dringend notwendigen Verbesserungen in den Bereichen Qualzucht und Welpenhandel drohen - offenbar auf Druck von Zuchtvereinen - sogar Rückschritte. 

Die größten Tierschutzorganisationen des Landes fordern die Regierung auf, sich ihrer Verantwortung gegenüber den Tieren und dem in Verfassungsrang stehenden Staatsziel Tierschutz bewusst zu werden. 

Die anstehende Gesetzesnovelle sollte in jedem Fall ein verschärftes Vorgehen und strengere Bestimmungen bei der Tierzucht möglich machen, derzeit sieht es aber nicht danach aus. Nacktkatzen (li.) oder die Englische Bulldogge (re.) leiden unter ihren Rassemerkmalen. (Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)
Die anstehende Gesetzesnovelle sollte in jedem Fall ein verschärftes Vorgehen und strengere Bestimmungen bei der Tierzucht möglich machen, derzeit sieht es aber nicht danach aus. Nacktkatzen (li.) oder die Englische Bulldogge (re.) leiden unter ihren Rassemerkmalen.

Besonders auffällig 
Gleich mehrere Punkte würden das schmutzige Geschäft mit Welpen sogar erleichtern: Tiere mit Qualzuchtmerkmalen dürften dann importiert und verkauft werden, solange sich diese noch keine Krankheitssymptome zeigen, was vor allem bei Jungtieren meist der Fall ist.

Erleichterung bei illegalen Machenschaften
Und große Zahlen an Tieren - etwa bis zu 30 Katzen - sollen bewilligungsfrei abgegeben werden können. Es reicht eine formlose Zuchtmeldung, die nicht überprüft wird und mit der Welpenhändler auf Kleinanzeigen-Plattformen nach Lust und Laune inserieren können. 

Zitat Icon

Ich bin enttäuscht! Die Politik sollte hier nicht auf Zurufe von Interessensvertretern hören, sondern sich mutig gegen Verschlechterungen im Tierschutz stellen!

(Bild: krone.tv)

Maggie Entenfellner, „Krone“-Tierecke

Mops, Bulldogge & Co
Weitere Verschlechterungen gegenüber der geltenden Rechtslage betreffen die Qualzucht: Das Verbot der Bewerbung von Tieren mit Qualzuchtmerkmalen soll gestrichen, das Ausstellungsverbot massiv verwässert werden. Besonders gravierend: Zuchtvereine sollen vom Qualzuchtverbot weitgehend ausgenommen werden.

Der Fall „Vigo“: sein erstes Lebensjahr war von Leid und Todesangst beherrscht. (Bild: Andrea Hohl)
Der Fall „Vigo“: sein erstes Lebensjahr war von Leid und Todesangst beherrscht.

Es reicht, dass sie ein Zuchtprogramm vorlegen, über das eine Kommission, in der die Vereine selbst vertreten sind, eine positive oder keine (!) Beurteilung trifft.  Alle Tiere in diesen Vereinsprogrammen dürfen dann zur Zucht verwendet werden, egal wie schwer sie von Qualzuchtmerkmalen betroffen sind. 

Großes Leid
Die „Krone“ Tierecke ist täglich mit den Auswirkungen dieser Machenschaften konfrontiert. „Wer nach wie vor ein Tier mit Qualzuchtmerkmalen oder aus unseriösen Quellen kauft, unterstützt und finanziert bewusst unendliches Tierleid. Die Politik sollte hier nicht auf Zurufe von Interessensvertretern hören, sondern sich mutig gegen Verschlechterungen im Tierschutz stellen!“ zeigt sich Tierecke-Leiterin Maggie Entenfellner enttäuscht. 

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