Amtsmissbrauch
Unfall von Vucic-Freund: Haft für Polizistin
Nach einem Verkehrsunfall eines der engsten Freunde des serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić im März, der von ihm verursacht wurde, ist eine Polizistin am Mittwochabend zu einer 30-tägigen Haft verurteilt worden. Katarina Petrovic wird Amtsmissbrauch vorgeworfen, weil sie Medienberichten zufolge Mitte Juni der Oppositionsspitzenfunktionärin Marinika Tepic den Polizeibericht zum Verkehrsunfall zugespielt haben soll.
Demnach stand Nikola Petrovic, Freund des Präsidenten und früherer Chef des staatlichen Stromübertragungsnetzes Elektromreza, zum Zeitpunkt des Unfalles im Belgrader Nobelviertel Dedinj, unter Alkohol- und Kokaineinfluss.
Staatsanwaltschaft schweigt
Die für den Unfall zuständige Belgrader Staatsanwaltschaft hat sich bisher nicht öffentlich zu dem Fall geäußert. Ob gegen Nikola Petrovic ein Verfahren eingeleitet wurde, ist unklar.
Tepic gab an, dieselben Informationen schon vorher aus anderen Quellen erhalten zu haben und bezeichnete die festgenommene Polizistin in einem Fernsehinterview mit dem TV-Sender „N1“ am Mittwoch als „Heldin“ und „Whistleblowerin“.
Im Parlament habe sie Innenminister Bratislav Gasic eine Frage zum Verkehrsunfall gestellt. Zwei Personen hatten dabei leichte Verletzungen erlitten. Laut Aussagen des Anwalts der Polizistin könne man im Fall von Petrovic gar nicht von Amtsmissbrauch, sondern von „einer Art Verstoß gegen die Disziplinarregeln“ sprechen.
Seitens prowestlicher Oppositionsparteien, die seit Anfang Mai in Belgrad und an weiteren Orten in Serbien Protestkundgebungen unter dem Motto „Serbien gegen Gewalt“ organisieren, wird die Festnahme der Polizistin nun als ein weiterer Fall von Gewalt definiert.
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