Endlich Ferien! Davor werden am Freitag in den 600 Tiroler Schulen noch Zeugnisse verteilt. Wie schaut die Bilanz von Kindern und Lehrern im ersten Schuljahr nach der Pandemie aus und was wünschen sie sich von der Schule der Zukunft? Die „Krone“ hat beim Abschlussfest in der Praxis-Mittelschule der Pädagogischen Hochschule in Innsbruck nachgefragt.
Es wird gesungen, getanzt, viel gelacht und geklatscht. Zum Schulschluss überwiegt bei den meisten die Freude über das Erreichte, über ein wieder normales Schuljahr ohne Corona-Einschränkungen und über die schöne Aussicht auf die kommenden Ferienwochen.
Das Schuljahr war gut, endlich wieder ganz in den Klassen. Ich habe gelernt, wie wichtig gute Klassenverbände und Lehrer sind.
Cosima, 2. Klasse Mittelschule
Bild: Birbaumer Christof
Wieder ohne Maske lernen und lehren war einfach schön. In Zukunft geht es darum, noch mehr auf die Stärken der Kinder zu schauen.
Sabine Gross ist seit 16 Jahren Lehrerin
Bild: Birbaumer Christof
Knapp 95 Prozent der Schüler zum Aufstieg berechtigt
Nicht nur beim Abschlussfest der Praxis-Mittelschule der PHT in Innsbruck war Feierstimmung angesagt. In den vergangenen Tagen wurde in den knapp 600 Tiroler Schulen vor allem das Positive gewürdigt und gefeiert. Trotz aller Probleme und Herausforderungen im Schulsystem fällt die Bilanz dennoch positiv aus. Eine Zahl aus der Statistik der Bildungsdirektion: 94,8 Prozent der Schüler dürfen in die nächste Klasse aufsteigen. „Mehr als in den vergangenen Jahren“, heißt es.
Schule ist dann toll, wenn in der Klasse der Zusammenhalt stimmt. Dass es in der Mittelschule viel Projektarbeit gibt, finde ich cool.
Magnus, 1. Klasse Mittelschule
Bild: Birbaumer Christof
Die Pandemie war eine Belastung. Es wird wohl noch dauern und Unterstützung brauchen, um das zu verarbeiten.
Marie, 3. Klasse Mittelschule
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Der Zeugnistag wird aber nicht für jedes Kind ein Jubeltag. Vier Prozent der Kinder in mittleren und höheren Schulen müssen zur Wiederholungsprüfung. Schulpsychologin Brigitte Thöny plädiert dafür, die Ferien zuerst einmal zu genießen, bevor das Pauken wieder anfängt. 3 Prozent der Kinder dürfen trotz eines „Nicht genügend“ aufsteigen. Für 1,2 Prozent heißt es allerdings: Klasse wiederholen.
Ich wechsle jetzt in eine HTL und fühle mich dafür gut vorbereitet. Was für uns Schüler das Wichtigste ist: Wertschätzung.
Für Samuel ist die Zeit in der Mittelschule vorbei
Bild: Birbaumer Christof
Es gibt viele neue Ideen, Projekte, Leitfäden für die Schule. Das alles wirkt aber nur, wenn sich hier alle wohl fühlen.
Gregor Örley, Direktor der Praxis-Mittelschule in Innsbruck
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Die Ferien genießen – das nehmen sich die 195 Schüler der Praxis-Mittelschule sicher gerne zu Herzen. Wohl auch alle anderen 95.000 Tiroler Kinder und Jugendliche, für die jetzt die große Freiheit beginnt. 2940 Schüler kehren dann mit der Sommerschule etwas früher in den Lernalltag zurück.
Die Sommerschule wird gut angenommen
Die Sommerschule in Tirol findet in den letzten zwei Ferienwochen vom 28. August bis 8. September statt. Sie wird an 91 Standorten durchgeführt, wobei 358 Lehrpersonen, 153 Studierende und 30 Buddies (Schülerinnen und Schüler, die andere unterstützen) im Einsatz sein werden. Im Gegensatz zum Österreich-Durchschnitt hat sich im Vergleich zum Vorjahr die Anmeldezahl in Tirol nicht verringert, sondern hat zugenommen.
Situation bei den Lehrern „günstiger als im Vorjahr“
Der Lehrermangel ist laut Bildungsdirektion Tirol nicht so akut wie in anderen Bundesländern. Bisher habe es insgesamt zahlreiche Bewerbungen um Lehrerstellen gegeben, heißt es. Die Situation stelle sich im Vergleich zum Vorjahr günstiger dar. Punktuell gibt es laut Bildungsdirektion aber Stellen, für die es keine Bewerber gibt. Dafür hat das Land einen zusätzlichen Anreiz geschaffen: In diesen Fällen können Dienstverträge bereits nach einem statt drei Dienstjahren unbefristet abgeschlossen werden.
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