Endlich Sommerferien! Direktoren und Lehrer blicken aber mit Sorge auf das neue Schuljahr: Ein neues Portal erschwert die Personalsuche.
Das Schuljahr ist nun auch geschafft und es geht in neun Wochen Sommerferien: Heute gibt es Zeugnisse für 62.859 Schüler im Land. Weitere 3026 machen heuer ihren Abschluss. Nach zweieinhalb Jahren mit Corona-Maßnahmen war es das erste Schuljahr ohne Einschränkungen. In Maxglan ist die Freude über die Zeugnisse bei den Volksschülern groß. Gar nicht gut fällt das Zeugnis aus, das die 8379 Lehrer der Politik ausstellen. Pünktlich zum Schuljahresende werden die Rufe nach einem Plan gegen den Lehrermangel wieder laut.
Besonders die Art, wie neue Lehrer gesucht werden, ist der Gewerkschaft der Pflichtschullehrer ein Dorn im Auge. Freie Stellen werden auf der neuen bundesweiten Bewerbungsplattform „Get your teacher“ veröffentlicht. Theoretisch. Allerdings sind sie nur sehr kurz zu finden. „Ein Schulleiter meldet der Bildungsdirektion, dass ein Lehrer geht“, erklärt Gerhard Wildling, Direktor der Maxglaner Volksschule 1 in Salzburg. „Sie prüft den Antrag und schreibt die Stelle aus.“
Das passiert aber nur noch an zwei Stichtagen im Jahr (Mitte Juli und Ende August) und nicht mehr fortlaufend. Die Stellen sind auch nur fünf bis sechs Tage online. Das heißt: Schaut ein Bewerber nicht zur richtigen Zeit auf die Plattform, ist die Stelle wieder verschwunden, auch wenn sie nicht besetzt wurde. Und die Direktion muss mit der aufwändigen Ausschreibung von vorne beginnen. Anton Polivka von der Gewerkschaft mutmaßt, warum: „Damit die Öffentlichkeit nicht nachschauen kann, wie viele Stellen wirklich unbesetzt sind.“
Kritik: Ausschreibung der Stellen ist undurchsichtig
Polivka befürchtet, dass sich die Personalsituation im Herbst weiter verschlechtert. Das sieht auch Direktor Wildling so. Landesweit sind 118 Stellen ausgeschrieben, für 16 gab es keine Bewerbung. Dadurch können 179 Schulstunden nicht abgedeckt werden, heißt es von Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP).
Interview mit Anton Polivka: „Es gibt keinen Zehn-Jahres-Plan“
„Krone“: Wie ist die Personalsituation mit Blick auf das nächste Schuljahr?
Polivka: Nicht einmal das Personal, das zum Schulbeginn im September gebraucht wird, kann abgedeckt werden. Dazu kommen Ausfälle während des Jahres sowie Krankenstände und Elternzeiten. Es wird vermutlich schlimmer.
Was müsste die Politik aus Ihrer Sicht anders machen?
Die Bildungspolitik ist zur Tagespolitik verkommen. Es gibt keinen Zehn-Jahres-Plan, wie der Lehrermangel abgefedert wird, wie die Lage langfristig aussehen soll.
Was ist das Problem?
Das Kollegium ist überaltert und weil zu wenig junges Personal nachkommt, müssen die Lehrer viele Überstunden machen. Der Bürokratieaufwand ist so hoch, dass ihnen wenig Zeit zum Unterrichten bleibt. Sie sind ständig mit dem Dokumentieren und Erheben für Statistiken beschäftigt. Alles nur, damit die Direktion gut da steht.
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