In den vergangenen Jahren ist Vitamin D auch abseits ärztlicher Verschreibungen immer beliebter geworden. Versprochen wurden etwa eine verbesserte Immunabwehr und ein schützender Effekt vor Atherosklerose. Laut Studien ist das aber alles nicht der Fall.
Vitamin D verhindert beispielsweise keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfälle oder die Notwendigkeit einer Bypass-Operation oder Herzkatheter-Intervention. Ein solches Ergebnis wurde kürzlich im renommierten British Medical Journal veröffentlicht. Zwischen 2014 und 2020 nahmen 21.316 Menschen zwischen 60 und 84 Jahren an der Studie teil. Nach einer Zufallsauswahl bekamen 10.622 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einmal im Monat 60.000 internationale Einheiten Vitamin D3, weitere 10.653 schluckten fünf Jahre lang einmal monatlich eine Placebo-Tablette.
Das Ergebnis: In der Gruppe mit Vitamin D betrug die Häufigkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sechs Prozent, in der Placebo-Gruppe waren es 6,6. Der Unterschied war statistisch jedoch nicht signifikant. Lediglich die Krankenhausaufenthalte wegen Herzinfarkts waren in der Vitamin-D-Gruppe um rund ein Fünftel (19 Prozent) geringer. Zu ähnlichen Ergebnissen - sprich keinem Effekt von Vitamin D auf die Häufigkeit von Schlaganfällen, Herzinfarkten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen kamen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer wieder.
In Bezug auf Covid-19 gibt es ebenfalls keinen Effekt. „Derzeit liegen keine Argumente vor, die eine Supplementation von Vitamin D bei Personen mit adäquatem Vitamin D-Status mit dem Ziel der Prävention einer SARS-CoV-2-Infektion oder der Verringerung des Schweregrades einer Covid-19-Erkrankung begründen können“, hieß es aus der Deutschen Gesellschaft für Ernährungswissenschaft bereits 2021. Während der Covid-19-Pandemie waren sowohl Vitamin D als auch andere Mittel zeitweise als Hilfe gegen schwere Krankheitsverläufe oder zur Prävention angepriesen worden.
Nur Effekt auf den Knochenstoffwechsel
Anerkannt ist lediglich ein positiver Effekt auf den Knochenstoffwechsel und das auch nur bei bestimmten Personen. Expertinnen und Experten warnten zudem, dass eine Überdosis mit Vitamin-D-Präparaten vermieden werden müsse. Nebenwirkungen seien Nierensteine, Nierenverkalkungen sowie Störungen des Herz-Kreislauf-Systems. Im Februar hielt die Österreichische Gesellschaft für Knochen und Mineralstoffwechsel (ÖGKM) fest, dass eine Vitamin-D-Gabe für alle gesunden Menschen nicht befürwortet werden könne.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.