Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat am Donnerstag das Alzheimer-Medikament Leqembi zugelassen. Eine Studie belege, dass dieses im Frühstadium das Nachlassen der Merk- und Denkfähigkeit der Patienten verlangsame, heißt es in der Begründung. Der Chef des Herstellers, der Firma Biogen, Christoper A. Viehbacher, will das Mittel auch in Europa rasch auf den Markt bringen.
Lecanemab gilt als erster Wirkstoff, der nachweislich den von Alzheimer ausgelösten fortschreitenden Abbau kognitiver Fähigkeiten bremst. Bis dato konnten nur die Symptome der Krankheit - wie etwa Unruhe - medikamentös behandelt werden, nicht aber der Verlauf der Krankheit.
Das von den Unternehmen Biogen und Eisai gemeinsam entwickelte Medikament Leqembi ist das erste, das nachweislich das Fortschreiten von Alzheimer, einschließlich Gedächtnis- und Denkstörungen, verlangsamt, indem es auf die zugrunde liegende Biologie der Krankheit abzielt. Es war von der FDA bereits im Jänner in einem beschleunigten Verfahren vorläufig zugelassen worden. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen, alle FDA-Ausschussmitglieder hätten sich für eine Zulassung ausgesprochen, da die Studienergebnisse den Nutzen des Medikaments bestätigen würden, heißt es.
„Verlangsamt das Fortschreiten der Krankheit“
Das Medikament könne die Krankheit nicht heilen, sagte Joy Snider, Neurologin an der Washington University in St. Louis, im Jänner gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press. „Es verhindert nicht, dass es den Menschen schlechter geht, aber es verlangsamt messbar das Fortschreiten der Krankheit“, erklärte sie den Nutzen von Leqembi. „Das könnte bedeuten, dass jemand sechs Monate bis ein Jahr länger Auto fahren kann“, so die Medizinerin.
Charakteristisch für Alzheimer sind Ablagerungen von Eiweißen im Gehirn, bereits Jahre bevor die ersten Symptome auftreten. Der Antikörper Lecanemab fängt im Gehirn der Patienten das Eiweiß Amyloid-beta (Abeta) ein, das sich dort in Form sogenannter Plaques ablagert.
Diese Plaques sind ein maßgebliches Kennzeichen von Alzheimer und gelten als Mitursache der Erkrankung. Die Ablagerungen sind für das Absterben von Nervenzellen im Gehirn verantwortlich, was zu Vergesslichkeit, Verwirrtheit, Sprachstörungen oder Orientierungslosigkeit führt. Die Krankheit schreitet langsam fort, sodass die Betroffenen ihren Alltag zunehmend schwieriger bewältigen können.
Alzheimer häufigste Form von Demenz
Die Erkrankung ist die häufigste Form von Demenz. In Österreich leben laut dem „Demenzbericht“ rund 140.000 Menschen mit Demenz. Bei zwei Dritteln davon, also 93.000 Patienten, ist die Alzheimer-Erkrankung die Ursache.
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