„Ich fühle mich willkommen“, sagt Stefanie Lindstaedt, die Gründungspräsidentin der Linzer Digital-Uni IDSA. Sie hat auf längere Sicht große Pläne. Die Vision ist vorerst mal, bis Ende 2027 einen eigenen modenen Campus in Linz zu schaffen, den später Tausende Studierende bevölkern werden.
Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt hat am Freitag im hallenden Steinernen Saal des Linzer Landhauses ihre Vorstellungen für den Studienbetrieb präsentiert: Die ältestmögliche Kulisse in Linz für das Leuchtturm-Projekt der Zukunft. Begonnen wird mit ersten Lehr- und Lernmodulen im Herbst, Ende 2024 soll dann das erste Doktoratsstudium angeboten werden, 2025 das erste Masterstudium. „Unser Ziel ist es, für IDSA bis Ende 2027 einen eigenen modernen Campus zu schaffen, der eine eigene Identität verkörpert“, so die Gründungsrektorin. Im ersten Schritt werde dieser Campus in einem konservativ-realistischen Szenario ca. 30 Professoren und Professorinnen und ca. 400 Studierenden aus aller Welt (bei einem Frauenanteil von 50%) ein Heim bieten und danach langfristig auf einige tausend Studierende erweitert werden, um internationale Spitzenwissenschaft auf höchstem Niveau zu betreiben.
JKU muss keine Institute abgeben
Immer wieder war in Oberösterreich die Frage aufgetaucht, ob Teile der Johannes Kepler Universität (JKU) - allen voran das renommierte KI-Institut von Sepp Hochreiter - zum IDSA wandern werden. Dem erteilte Lindstaedt am Freitag eine Absage. Es gehe darum, Synergien zu heben. Dazu werde es demnächst Gespräche mit dem angehenden JKU-Rektor Stefan Koch geben. Bis Frühjahr 2024 will sie ein Kernteam „wie bei einem Start-up“ aufbauen, die Ausschreibung eines Verwaltungschefs wurde bereits gestartet, und Lindstaedt ist „überwältigt von der Anzahl und Qualität der Bewerbungen“.
Die Chance des Jahrhunderts
Lindstaedt sieht in dem IDSA die „Chance des Jahrhunderts“. Man wolle „interdisziplinäre Grundlagenforschung“ betreiben, die Informatik und künstliche Intelligenz betrifft, und an den Schnittstellen zu Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften arbeite, „systemisches Denken“ stehe im Zentrum, umriss sie das inhaltliche Programm. Man werde nicht alle Disziplinen in aller Tiefe aufbauen, sondern die Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen suchen. Das Lernen solle in Projekten statt in Vorlesungen erfolgen, gesprochen wird Englisch, „coole Technologien“ bis hin zu Hologrammen, sollen hybrides Lernen selbstverständlich machen, so die Vision der Gründungspräsidentin.
Gemeinsamer Start mit Ars Electronica
Den Anfang macht ab Herbst ein Founding Lab gemeinsam mit der Ars Electronica. Dafür gebe es bereits „Hunderte Bewerbungen“ von „Top-Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen“ aus aller Welt, so Lindstaedt. Die Ergebnisse des Founding Labs sollen in ein Strategiepapier einfließen. Ihr Ziel ist, bis 2027 eine Kern-Universität mit bis zu 30 Professoren aufzubauen, die maximal 400 internationale Studierende in Doktorats- und zwei Master-Studiengängen betreuen. „Der Aufbau einer neuen Universität ist eine Chance, aber auch eine Herausforderung“, sagte die Vorsitzende des Gründungskonvents, Claudia von der Linden, „es ist viel zu tun“. Das IDSA habe Modellcharakter, der Fokus liege auf Transformationsthemen zur Digitalisierung.
Politik steht geeint hinter dem Projekt
Immer wieder hatte es im Vorfeld Kritik an den extrem kurzen Vorlaufzeiten des Projekts gegeben. „Die Entscheidung, die Universität zu gründen war eine richtige und eine gute - und die Entscheidung, sie rasch zu gründen, auch“, ist Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) überzeugt. Das IDSA werde „neue Impulse für unser Land bringen“, Lindstaedt streute er Rosen: Sie sei eine „erfahrene Universitätsmanagerin“. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) betonte die Bedeutung Oberösterreichs als Industrieregion und Exportland und erwartet hier Rückenwind vom IDSA. Der Weg, seit 2020 bekannt wurde, dass die Uni gegründet werden soll, sei „keine einfache Gerade“, der Zeitplan aber auch „mehr als sportlich“ gewesen. Und der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), der zuletzt laut über eine Verschiebung nachgedacht hatte, ist mit dem nun erfolgten „Soft-Start“ zufrieden.
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