Österreich soll bis 2040 klimaneutral werden. In diesem Sinne hat Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Freitag den „Integrierten Netzinfrastrukturplan“ vorgestellt, der als Richtschnur für den Ausbau der österreichischen Netzinfrastruktur dienen soll.
Der Netzinfrastrukturplan zeigt erstmals im Detail, wo die Strom- und Gasnetze ausgebaut werden müssen. Dabei sollen die fossilen Gasnetze künftig zu einem klimaneutralen Wasserstoffnetz umgebaut werden. Wie bisher liegt die Umsetzung bei den regionalen Netzbetreibern.
Die Energieexperten sind sich einig: Ohne geeignete Netze wird die Energiewende nicht gelingen. Derzeit geht überschüssiger Strom aus Erneuerbaren in Produktionsspitzenzeiten teilweise verloren. Der Grund: Die Netzinfrastruktur fehlt oder ist zu schwach, um den Strom zu verteilen. So gingen im Mai etwa 18.320 MWh an potenzieller Speicherkapazität durch zu schwache Netze verloren, wie die Austrian Power Grid (APG) kürzlich berichtete.
Osten mit Westen verbinden
Die Stromübertragungsnetze müssten stark ausgebaut und der Osten mit dem Westen des Landes besser miteinander verbunden werden, sagte Thomas Kienberger von der Montanuniversität Leoben, der das dem Netzinfrastrukturplan zugrunde liegende Modell mitentwickelt hat. Zudem müsse die bestehende Gasnetzinfrastruktur für den Betrieb mit erneuerbaren Gasen umgebaut werden. Konkret brauche es Wasserstoffkorridore für die Versorgung der Industrie und zur Stromnetzstabiliät sowie regionale Gasnetze für die Sammlung von Biogas.
Klimaneutralität bis 2040
Die gesetzliche Grundlage für den Netzinfrastrukturplan liegt im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz. Darin ist auch das Ziel Österreichs verankert, bis 2040 klimaneutral zu werden. Der Plan wurde in den vergangenen Monaten gemeinsam mit unterschiedlichen Experten ausgearbeitet, darunter das Umweltbundesamt, die Österreichische Energieagentur und die Montanuniversität Leoben.
WWF: Potenzial deutlich überschätzt
Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßte die Vorlage des Plans, kritisierte aber, dass die Ausbaupotenziale der Wasserkraft sowohl im Entwurf als auch im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz deutlich überschätzt würden. So sei die ökologische Belastungsgrenze in vielen Flusssystemen bereits überschritten und eine weitere Verbauung von Wasserkraftwerken ein „Anschlag auf den Natur- und Gewässerschutz“.
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