Arsenal beseitigt
Chemiewaffen: USA vernichten „Schandfleck“
Die USA haben ihre letzten Chemiewaffen vernichtet. US-Präsident Joe Biden ist „stolz“ und die Republikaner sprechen von einem „Schandfleck“, der bleiben wird. Die Beseitigung der geächteten Waffen dauerte mehrere Jahrzehnte.
Die USA haben Präsident Joe Biden zufolge die letzten ihrer deklarierten Chemiewaffenbestände vernichtet. „Ich bin stolz darauf, heute bekanntgeben zu können, dass die Vereinigten Staaten die letzte Munition in diesem Bestand sicher vernichtet haben. Dies bringt uns einen Schritt näher an eine Welt heran, die frei von den Schrecken chemischer Waffen ist“, teilte Biden in einer vom Weißen Haus veröffentlichten schriftlichen Erklärung mit.
Die nun vernichteten letzten Bestände an Chemiewaffen in den USA lagerten im US-Army Pueblo Chemical Depot in Pueblo, im Bundesstaat Colorado, sowie im Blue Grass Army Depot (BGAD) in Richmond, im Bundesstaat Kentucky. Vergangenes Jahr wurde nach US-Angaben in der Anlage in Kentucky bereits die letzte M55-Rakete mit dem Nervengift VX vernichtet. Die USA verfügen jedoch noch immer über ein großes Atomwaffen-Arsenal (siehe Grafik unten).
Der republikanische Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, hatte zuvor mitgeteilt, dass damit die letzten der offiziell bekannten hochgiftigen Kampfstoffe in den USA beseitigt wurden - ein Meilenstein gut 26 Jahre nach Inkrafttreten der Konvention zum Verbot von Chemiewaffen.
McConnell: „Schandfleck“ wird bleiben
Chemische Waffen seien für einige der schrecklichsten Ereignisse mit menschlichen Verlusten verantwortlich, erklärte McConnell, der in seiner Amtszeit die Beseitigung dieser Waffen vorangetrieben hat. „Obwohl der Einsatz dieser tödlichen Kampfstoffe immer ein Schandfleck in der Geschichte bleiben wird, hat unsere Nation heute endlich ihr Versprechen eingelöst, unser Arsenal von diesem Übel zu befreien“. McConnell ist Senator im US-Bundesstaat Kentucky, wo die Anlage zur Vernichtung der Waffen steht.
Die 193 Vertragsstaaten der Konvention zum Verbot von Chemiewaffen haben sich 1997 dazu verpflichtet, alle Bestände ihrer Chemiewaffen zu melden und zu vernichten sowie keine Chemiewaffen einzusetzen. Die Kontrollbehörde zum Verbot der Chemiewaffen (OPCW) mit Sitz in Den Haag kontrolliert ihre Durchsetzung. Mehr als 70.000 Tonnen der tödlichsten Waffen wie Senfgas oder Sarin sind seit 1997 vernichtet worden. In den USA warteten zuletzt noch rund 127 Tonnen auf ihre Vernichtung.
Chemiewaffen kamen jüngst in Syrien zum Einsatz
Chemische Waffen kamen erstmals im Ersten Weltkrieg in großem Stil zum Einsatz. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden damals fast 100.000 Menschen durch chemische Waffen getötet und haben seither weltweit mehr als eine Million Opfer gefordert.
In den vergangenen zehn Jahren hatten syrische Regierungstruppen im Bürgerkrieg mehrfach verbotene Kampfstoffe eingesetzt. Beim Verdacht auf Einsatz von Chemiewaffen in Konfliktfällen schickt die OPCW Ermittler in das betreffende Land. Die Behörde inspiziert auch regelmäßig die chemische Industrie in Vertragsstaaten. Zu den Staaten, die die Konvention nicht unterzeichneten, gehören Nordkorea, Israel, Ägypten und Südsudan. Die OPCW war für ihren Einsatz 2013 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.
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