Auf Waggon geklettert

Nach Stromschlag: Tiroler kämpft ums Überleben

Tirol
09.07.2023 07:00

Jener 30-jährige Tiroler, der in der Nacht auf Samstag am Innsbrucker Frachtenbahnhof auf einen Kesselwaggon geklettert war und einen Stromschlag erlitten hatte, befindet sich nach wie vor in Lebensgefahr. Immer wieder gab es in der Vergangenheit ähnliche verheerende Unglücke.

Warum der Einheimische am Freitag gegen 23.10 Uhr auf den Waggon stieg, bleibt ein Rätsel. Fest steht nur, dass er zuvor nach einem Lokalbesuch und Alkoholkonsum mit seiner gleichaltrigen Freundin am Frachtenbahnhof spazieren ging. Auf dem Kesselwagen geriet er dann fatal in den Stromkreis der 15-kV-Oberleitung und erlitt einen Stromschlag. Als die Frau ihn wegziehen wollte, erwischte auch sie die Spannung – beide stürzten auf das Gleisbett.

Verbrennungen am ganzen Körper
Der Mann wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in die Klinik gebracht. Er hat Verbrennungen am ganzen Körper erlitten. Auch die Frau kam mit Verbrennungen in die Klinik.

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Solche Unfälle enden oft tödlich, Überlebende tragen dauerhafte gesundheitliche Schäden davon.

Christoph Gasser-Mair, ÖBB-Pressesprecher

Leider kein Einzelfall
Dabei handelte es sich nicht um das erste Unglück, weil Personen – meist in der Nacht – am Bahnhof Innsbruck auf einen Waggon klettern. So stieg 2012 ein Ukrainer auf einen Güterwaggon und geriet in die Nähe der Oberleitung. Durch Stromüberschlag fing der Student Feuer und verbrannte hilflos! Schwerste Verletzungen zog sich außerdem 2016 ein 19-Jähriger nach einem ähnlichen „Klettermanöver“ zu.

Selbiges passierte 2019 einem Deutschen (24), der den Frachtenbahnhof für eine Abkürzung nutzte und dabei über einen Kesselwaggon kletterte. Er trug schwere Verbrennungen davon.

Immer wieder passieren am Frachtenbahnhof Unglücke, weil Personen auf Waggons klettern. (Bild: Christof Birbaumer)
Immer wieder passieren am Frachtenbahnhof Unglücke, weil Personen auf Waggons klettern.

ÖBB investieren in Aufklärung
„Solche Vorfälle mit jungen Menschen machen uns sehr betroffen“, sagt ÖBB-Pressesprecher Christoph Gasser-Mair. Die ÖBB würden deshalb viel und gezielt in Aufklärung investieren. „Es reicht allein schon, in die Nähe der Leitung zu kommen“, warnt Gasser-Mair. „Solche Unfälle enden oft tödlich, Überlebende tragen dauerhafte gesundheitliche Schäden davon.“

„Niemals auf Waggon steigen!“
Das Betreten von Bahnanlagen sei strengsten verboten - natürlich auch für Abkürzungen des Heimwegs. „Ich kann nur appellieren, niemals auf einen Waggon zu steigen!“

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