Der am Vortag nur knapp am Rekordsieg der Tour de France vorbeigesprintete Mark Cavendish ist am Samstag nach einem Sturz ausgeschieden.
Der britische Ex-Weltmeister stürzte 64 km vor dem Ziel der 8. Etappe und musste die Radrundfahrt mit einem gebrochenen Schlüsselbein vorzeitig beenden. Der Tagessieg ging nach 200,7 km und 4:12,26 Stunden von Libourne nach Limoges im Sprint an den Dänen Mads Pedersen vor dem diesjährigen dreifachen Etappensieger Jasper Philipsen und Wout van Aert (beide BEL).
In der Gesamtwertung führt weiterhin Pedersens Landsmann und Titelverteidiger Jonas Vingegaard weiter 25 Sekunden vor Tadej Pogacar (SLO) und Jai Hindley (+1:34 Min.). Bester Österreicher in der Gesamtwertung ist weiterhin Felix Gall (AG2R/+8:19 Min.) als 18.
Thema des Tages war aber Cavendish. Der 38-jährige Astana-Profi hatte schon am Freitag im Sprint nur knapp hinter Jasper Philipsen Platz zwei belegt. Er klagte später über Schaltungsprobleme nur 30 m vor dem Ziel. Der 35. Rekord-Sieg war für ihn quasi schon auf dem Silbertablett gelegen. Und nun kostete ihn am Tag danach wohl eine kleine Unachtsamkeit das Erreichen des großen Ziels, die belgische Legende Eddy Merckx zu übertreffen. Merckx hatte von 1969 bis 1975 wie bis dato eben auch Cavendish 34 Tour-Etappensiege geschafft.
Und dabei wird es auch bleiben, hatte Cavendish doch das Ende seiner Karriere mit Jahresende angekündigt. Das dürfte ihm bei seinem Transport in Spital, wo später ein Schlüsselbeinbruch konstatiert wurde, auch durch den Kopf gegangen sein. Dabei hatte er für dieses große Ziel vor der Saison noch einmal das Team gewechselt und ging von QuickStep zu Astana.
Seine 14. und letzte Tour stand nur im Zeichen des Rekords. „Ich werde es bedauern, dass ich nicht den Moment und die ganzen Tour-Erfahrungen genießen kann. Ich habe aber einen Job zu erledigen“, sagte der Profi von der Isle of Man.
Die Tour-Geschichte des Sprinters war von großen Erfolgen, aber auch immer wieder von Stürzen und Rückschlägen geprägt. 2014 stürzte er beim Grand Départ in Yorkshire gleich auf der ersten Etappe, drei Jahre später nahm ihn Peter Sagan mit einem gefährlichen Manöver im Massensprint aus dem Rennen. 2018 fiel Cavendish in den Bergen aus dem Zeitlimit, in den folgenden beiden Jahren verpasste er die Tour und stand 2020 schon vor dem Karriereende.
QuickStep-Chef Patrick Lefevere bot ihm jedoch einen Vertrag zum Mindestlohn an. Cavendish schlug ein und wurde aufgrund der Formschwäche des Iren Sam Bennett überraschend für die Tour 2021 nominiert. Dort verblüffte der Brite wie zu besten Zeiten, gewann vier Etappen und das Grüne Trikot. Ende Mai gewann er die letzte Etappe des Giro und schraubte sein Siegkonto auf 162 Erfolge. Fraglich, ob weitere hinzukommen.
Vor dem ersten Ruhetag ist noch einmal Spektakel angesagt. Am Sonntag wird erstmals seit 35 Jahren wieder der legendäre Puy de Dôme erklommen. Hier wird Jonas Vingegaard wohl versuchen, Tadej Pogacar zu distanzieren. Die Gelegenheit dazu bieten vor allem die letzten 4,5 Kilometer mit einer durchschnittlichen Steigung von zwölf Prozent.
Der 38-jährige Astana-Profi hatte am Freitag im Sprint hinter Jasper Philipsen Platz zwei belegt. Damit hält er wie die belgische Legende Eddy Merckx weiterhin bei 34 Tour-Etappensiegen.
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