Medwedew tobt:

Biden will „halbe Menschheit mit in Tod reißen“

Ausland
08.07.2023 17:27

Selbst NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg beschrieb im Vorjahr Streubomben als „unmenschlich“ und als „Verstoß gegen internationales Recht“. Und auch die US-Führung hatte die Verwendung dieser international geächteten Munition durch die russische Armee kritisiert. Doch nun hat sich der Wind gedreht und US-Präsident Joe Biden hat der Lieferung von Streubomben an Kiew zugestimmt. Die harte Antwort aus Moskau ließ nicht lange auf sich warten. Ex-Präsident Dmitri Medwedew warf Biden vor, einen Atomkrieg provozieren zu wollen.

„Vielleicht hat der von kranken Fantasien geplagte sterbende Opa (gemeint ist US-Präsident Joe Biden, Anm. d. Red.) einfach entschieden, schön abzutreten, ein atomares Armageddon zu provozieren und die halbe Menschheit mit sich in den Tod zu reißen“, erklärte der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrats am Samstag auf seinem Telegram-Kanal. Die Lieferung von Streumunition und das Versprechen eines NATO-Beitritts an die Ukraine zeige, dass Biden alle anderen Ressourcen aufgebraucht habe. Dies führe aber zu einem Dritten Weltkrieg, drohte Medwedew. Zuvor hatte schon der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, vor einem Näherrücken des Dritten Weltkriegs durch die immer tiefere Verstrickung der USA in den Konflikt gewarnt.

Das Innere einer 300mm-Rakete, die offenbar Streubomben enthielt, in der Stadt Charkiw (Bild: AFP)
Das Innere einer 300mm-Rakete, die offenbar Streubomben enthielt, in der Stadt Charkiw

Russland sieht „Akt der Verzweiflung“
Das russische Außenministerium kritisierte die Lieferung von Streumunition an die Ukraine scharf und sprach von einem „Akt der Verzweiflung“. Dies sei eine weitere „eklatante Offenbarung des aggressiven antirussischen Kurses der USA, der auf die maximale Verlängerung des Konflikts in der Ukraine und einen Krieg bis zum letzten Ukrainer zielt“, hieß es in einem am Samstag verbreiteten Kommentar der Außenamtssprecherin Maria Sacharowa. Durch die Streumunition würden noch mehr Zivilisten getötet. 

Das Versprechen der Kiewer Führung, die Munition nur gegen militärische Ziele anzuwenden, bezeichnete Sacharowa als wertlos. „Washington wird mit der Lieferung von Streumunition zum Mittäter bei der Verminung von Territorien und teilt damit auch in vollem Ausmaß die Verantwortung für Sprengungen, darunter von russischen und ukrainischen Kindern“, sagte die Sprecherin weiter.

Die Zahl der zivilen Opfer wird durch die Anwendung von Streubomben wohl steigen. (Bild: APA/AFP/Anatolii Stepanov)
Die Zahl der zivilen Opfer wird durch die Anwendung von Streubomben wohl steigen.

Großbritannien lehnt Streumunition ab
Auch UN-Generalsekretär António Guterres kritisierte unterdessen die Ankündigung der USA. Guterres wolle nicht, „dass weiterhin Streumunition auf dem Schlachtfeld eingesetzt wird“, erklärte ein Sprecher. Großbritannien hält ebenfalls an seiner Ablehnung von Streumunition fest. „Das Vereinigte Königreich ist Unterzeichner einer Konvention, die Herstellung oder Nutzung von Streumunition untersagt - und wir raten von dem Einsatz ab“, sagte Premierminister Rishi Sunak dem Nachrichtensender Sky News bei einem Wahlkampfauftritt im nordenglischen Selby am Samstag.

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