operklosterneuburg

Jubiläumsproduktion mit Starglanz

Kultur
09.07.2023 11:24

Große Verdi-Oper, das prächtige Ambiente des Kaiserhofs des Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg und ein absoluter Luxus Cast: Bei der diesjährigen Produktion der operklosterneuburg erwartete das Publikum ein hochkarätiges Opern Highlight mit Weltstar Günther Groissböck in Doppelfunktion.

„Von einem Don Carlo im Kaiserhof des Stiftes Klosterneuburg - sozusagen im Österreichischen Escorial - träume ich seit 25 Jahren. Heuer wurde diese Vision Wirklichkeit, noch dazu mit einer sensationellen Besetzung!“ Drei Jahre arbeitete Michael Garschall an der Realisierung seiner Wunschproduktion, welche die 25. Opernproduktion im Kaiserhof seiner Intendanz markiert. Das Resultat kann sich sehen und hören lassen!

Der international gefeierte, weltweit gefragte Starbass Günther Groissböck brillierte als Regisseur und in der Rolle des „Philipp II“. Groissböck begeisterte - nach dem „Tristan-Projekt“ an der Wiener Kammeroper 2021 - mit seiner zweiten Opernregiearbeit. Seine Inszenierung zeigt meisterhaft die beklemmenden Zustände am Hof, das herzlose Zeremoniell und die strenge Etikette, die Verdi unmissverständlich in seiner Musik wunderschön ergreifend auskleidet.

Christop Campestrini gelingt es am Pult der Beethoven Philharmonie diese Gefühlswelt der Partitur leuchten zu lassen. Wuchtig setzt er den Konflikt der Mächte in dramatischen Sequenzen mit mitunter scharfen Tutti der Musiker um. Ehrgeizig feilt er an den intimen Darstellungen der Gefühlswelt und Beziehungen der Protagonisten. Dabei integriert er umsichtig die Sänger und gibt ihnen viel Raum.

Arthur Espiritu überzeugt mit einer kraftvollen einfühlsamen Umsetzung in der Titelrolle. Sein Don Carlo ist geprägt von Emotionen, Leid und Ausweglosigkeit, der er sich wenig rebellisch unterwirft. Dabei folgt sein Tenor mühelos in allen Lagen und wärmt mit vollem hellen Timbre. Günther Groissböck gibt mit vollem Bass den Despoten Philipp II. Seine väterliche Liebe unterdrückt er hoheitsvoll. Seine Machtlosigkeit im Konflikt von Amt und eigenen Gefühlen streicht er geschickt nuanciert vor allem in seiner großen Arie „Sie hat mich nie geliebt“ heraus. Die Rolle des Posa ist zentral und verbindend in dieser Konfliktwelt. Thomas Weinhappel fügt sich mit seinem umfangreichen Bariton mit viel Präsenz und kräftig geführter und dunkler Stimme in die Handlung ein. Karina Flores gibt eine gelungene Elisabeth. Auf Dramatik setzt Margarita Gritskova als Prinzessin Eboli; ebenso Matheus França als Großinquisitor.

Das prächtige Ambiente des Kaiserhofs des Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg (Bild: Lukas Beck)
Das prächtige Ambiente des Kaiserhofs des Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg
Günther Groissböck gibt mit vollem Bass den Despoten Philipp II. (Bild: Lukas Beck)
Günther Groissböck gibt mit vollem Bass den Despoten Philipp II.
Auf Dramatik setzt Margarita Gritskova als Prinzessin Eboli (Bild: Lukas Beck)
Auf Dramatik setzt Margarita Gritskova als Prinzessin Eboli

Viel Beifall und Begeisterung am Ende für alle Beteiligten. Die Freude der Wiederbegegnung mit diesem Werk und der sehr gelungenen Inszenierung machen diese starbesetzte Jubiläumsproduktion absolut sehens- und hörenswert! 

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