Einem Motorradfahrer (22) aus Vöcklabruck wurden seine Stunt-Versuche am Rossfeld (Bayern) zum tödlichen Verhängnis. Das leistungsstarke Motorrad erfasste zwei Kinder und einen Mann, der filmte. Am Tag nach dem Unfall ist das Entsetzen bei Einsatzkräften und Ersthelfern spürbar groß.
„So etwas habe ich noch nicht erlebt", meint eine erfahrene Einsatzkraft zu dem, was am Samstagabend am Rossfeld bei Berchtesgaden passiert ist. Ein Motorradfahrer aus dem Bezirk Vöcklabruck (22) übte sich auf der Panoramastraße (1590 Meter Seehöhe) im österreichisch-bayerischen Grenzgebiet in waghalsigen Fahrmanövern. Ein Halleiner (19) filmte die Mutproben mit, vermutlich mit dem Handy. Plötzlich verlor der Biker die Kontrolle, rammte den 19-Jährigen mit voller Wucht. Lenker und Maschine schlitterten rund 50 Meter über Asphalt, donnerten in den Kleinbus einer einheimischen Familie. Die Eltern wollten mit den beiden Töchtern (vier und sieben Jahre) den Sonnenuntergang ansehen. Stattdessen flogen Helikopter die Mädchen mit Beinverletzungen ins Uniklinikum Salzburg. Auch die schwangere Mutter kam ins Spital. Der Verdacht: Der Schock könnte einen Blasensprung ausgelöst haben.
Hüttenwirt eilte als Erster zu Hilfe
Erster Helfer am Unfallort war Hüttenwirt Christoph Plank. „Wir wollten gerade wegfahren, dann ist jemand auf uns zugestürmt und meinte, dass ein schwerer Unfall passiert sei“, erinnert er sich. Der freiwillige Feuerwehrmann machte sich ein Bild der Lage, seine Frau setzte von der Rossfeldhütte aus einen Notruf ab. Geholfen hat zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Im Gegenteil: Teile der Umstehenden nahmen Reißaus. Für Plank unfassbar: „Wenn mein Spezi stirbt, haue ich doch nicht ab!„ Plank versuchte den Burschen noch zu reanimieren. Doch weder er noch die Besatzung des Rettungshubschraubers „Christophorus 6“ konnten den Oberösterreicher retten. Der Halleiner (19), der die irren Fahrmanöver des Verunglückten gefilmt hatte, wurde noch vor Ort in Narkose versetzt. Ein Hubschrauber flog ihn ins Uniklinikum Salzburg, wo er nach einer Operation im Koma liegt.
Salzburger Tuning- und Motorradszene treibt schon länger ihr Unwesen
Immer wieder suchen Vertreter der Salzburger Tuningszene die abgelegene Straße nahe der Grenze heim. Hüttenwirt Plank wünscht sich für die Zukunft: „Dass so etwas nie wieder passiert und die Leute zur Vernunft kommen.“ Die geringe Mautgebühr halte niemanden von solchen Wahnsinnsfahrten ab.
Auch der Polizei sind die Motorrad-Chaoten ein Dorn im Auge: „Wir können leider nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit kontrollieren“, gibt der Pressesprecher zu Protokoll. Erst in der Vorwoche fand eine Aktion statt. „Aber das sind immer nur Nadelstiche", hofft die Polizei auf Einsicht bei den Betroffenen.
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