„Wir kommen vorwärts“

Jetzt bestätigt Kiew den Anschlag auf Krim-Brücke

Ausland
10.07.2023 06:54

Während die Ukraine im Südosten Landgewinne verzeichnet, hat die Militärführung einen Anschlag auf die Krim-Brücke zugegeben. Das strategisch wichtige Bauwerk ging vergangenes Jahr in Flammen auf - und niemand wollte es gewesen sein.

Anfang Oktober 2022 wurde für viele Russen der Krieg zum ersten Mal greifbar. Eine heftige Explosion erschütterte die Krim-Brücke. Das Bauwerk ging in Flammen auf und stürzte teilweise ein. Videos in sozialen Netzwerken zeigten verängstige russische Badegäste, die den Vorgang von den Stränden der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus beobachteten. Heute ist wenig übrig vom Idyll. Viele Strände wurden zu Befestigungsanlagen umfunktioniert.

Vom Anschlag waren sowohl die Eisenbahnverbindung als auch die Autobahn der strategisch wichtigen Brücke über die Straße von Kertsch betroffen. Doch niemand wollte es gewesen sein. Nun bestätigt Kiew die Sabotage. Die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar listete zum 500. Kriegstag Errungenschaften der ukrainischen Truppe auf. Darunter: „273 Tage seit dem ersten Angriff auf die Krim-Brücke zur Unterbrechung der russischen Logistik.“

Bereits im Mai deutete der Militärgeheimdienst eine Beteiligung an. Die Brücke gilt als längste Europas und verbindet die Krim mit dem russischen Festland. Dementsprechend hoch ist ihre strategische Bedeutung. Ziel der Ukraine war es, die russischen Nachschublinien zu stören, was auch gelang. Mittlerweile ist die Krim-Brücke aber wieder voll funktionsfähig.

Ukrainische Fortschritte im Südosten?
Dafür macht die Ukraine in anderen Regionen Fortschritte, versicherte Wolodymyr Selenskyj. Vor allem im Südosten des Landes. „Wir kommen vorwärts, wir stecken nicht fest“, sagte Selenskyj dem US-TV-Sender ABC. In zwei Gebieten im Südosten tobten schwere Kämpfe, teilte Maljar auf Telegram mit. „Wir sind dabei, unsere Gewinne in diesen Gebieten zu konsolidieren“, schrieb sie.

Die russischen Truppen verteidigten Bachmut, während die ukrainischen Streitkräfte an der Südflanke der Stadt „einen gewissen Vorstoß“ verzeichneten. Nördlich von Bachmut gebe es keine Positionsveränderungen. Westlich der Stadt und in der Nähe von Lyman weiter nördlich gebe es weiter heftige Kämpfe.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, ihre Truppen hätten ukrainische Vorstöße in der Nähe von Bachmut zurückgedrängt. Die heftigen Kämpfe dort würden durch die hügelige Topografie erschwert.

Das ukrainische Gebiet Sumy im nordöstlichen Teil des Landes nahe der Grenze zu Russland wurde nach Angaben der regionalen Militärverwaltung erneut zum Ziel von russischem Granatenbeschuss. Im Tagesverlauf am Sonntag seien elf Explosionen registriert worden, teilte die Militärverwaltung am Abend bei Telegram mit. Es seien aber bisher weder Opfer noch Schäden an der zivilen Infrastruktur gemeldet worden.

Ukraine verspricht, Streumunition nicht in Russland einzusetzen
Laut der russischen Botschaft in Washington haben die USA unterdessen mit der Entscheidung des Weißen Hauses, Streumunition an die Ukraine zu liefern, Kriegsverbrechen zugegeben. „Wir haben die Äußerungen des Sprechers für nationale Sicherheit des Weißen Hauses, John Kirby, über die Lieferung von Streumunition an die Ukraine aufmerksam verfolgt. Er hat de facto zugegeben, dass die Vereinigten Staaten im Ukraine-Konflikt Kriegsverbrechen begangen haben“, teilte die Botschaft am späten Sonntagabend (Ortszeit) über Telegram mit.

Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, bereits Streumunition eingesetzt zu haben. Die Ukraine versprach vergangene Woche, dass die Munition, die die USA nach Kiew liefern wollen, nicht in Russland eingesetzt wird.

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