Drei Stunden, 35 Leute

Sprecher bestätigt: Putin traf Prigoschin im Kreml

Ausland
10.07.2023 14:31

Überraschende Erklärung aus dem Kreml am Montag: Laut Wladimir Putins Sprecher Dimitrij Peskow hat Russlands Präsident den Wagner-Chef Jewgenij Prigoschin sowie weitere Kommandeure der Söldnertruppe nach dem gescheiterten Aufstand persönlich getroffen. Demnach war Prigoschin am 29. Juni, also fünf Tage nach der Kurzrevolte, unter 35 Personen, die Putin zu einem Meeting eingeladen habe.

Peskow sagte laut russischen Nachrichtenagenturen, dass Putin während des Treffens am 29. Juni eine „Bewertung“ der Aktionen Wagners auf dem Schlachtfeld in der Ukraine und „der Ereignisse vom 24. Juni“ abgegeben habe. Peskows Angaben nach dauerte die Aussprache drei Stunden.

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Der Präsident hörte sich auch die Erklärungen der Kommandeure an und bot ihnen Optionen für die weitere Verwendung und den weiteren Einsatz im Kampf an.

Kremlsprecher Dimitrij Peskow

Westen vermutet taktisches Spielchen
Die Wagner-Vertreter selbst hätten ihre Version der Geschehnisse dargelegt und betont, dass sie „treue Anhänger und Soldaten“ Putins seien. Außerdem stünden sie bereit, „weiter für ihr Heimatland zu kämpfen“, sagte Peskow. Die Angaben Peskows lassen sich nicht überprüfen. Viele westliche Experten vermuteten zuletzt, dass der Kreml bewusst versuche, die Geschehnisse rund um den Wagner-Aufstand herunterzuspielen.

Der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, mit Wladimir Putin (Bild: AP)
Der Chef der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, mit Wladimir Putin

Die Ereignisse vom 24. Juni
Am 24. Juni ließ Wagner-Chef Prigoschin, nachdem er Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu einen Angriff auf Militärlager seiner Privatarmee vorgeworfen hatte, die südrussische Stadt Rostow am Don von seinen Einheiten besetzen und setzte zugleich eine Militärkolonne Richtung Moskau in Marsch.

Bei ihrem Vormarsch auf die russische Hauptstadt schossen die Wagner-Truppen mehrere Hubschrauber und ein Flugzeug ab; mehrere Besatzungsmitglieder starben. Am Abend gab Prigoschin nach Verhandlungen mit dem Kreml, in denen in Belarus Machthaber Alexander Lukaschenko als Vermittler fungierte, den Rückzugsbefehl.

(Bild: APA/AFP/TELEGRAM @CONCORDGROUP_OFFICIAL/HANDOUT)
(Bild: AP)

Obwohl Putin während des Aufstands von „Verrat“ gesprochen hatte, bestätigte der Kreml später einen Kompromiss, der allerdings die Ausreise Prigoschins nach Belarus zur Bedingung hatte. Die Wagner-Söldner sollten dann entscheiden, ob sie ebenfalls ausreisten oder nach der Unterzeichnung neuer Verträge mit dem Verteidigungsministerium weiter an der Seite Russlands in der Ukraine kämpfen. Putin sicherte der Wagner-Truppe auch Straffreiheit zu.

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