Brüder klagen Orden

Kinderheimskandal: „Strafnächte im Saustall“

Gericht
10.07.2023 15:00

Gewalttaten im früheren Kinderheim Edelhof in den 1990ern beschäftigen jetzt das Gericht. Zwei Opfer begaben sich nun zurück, an den Ort des Grauens in Niederösterreich.

Daniel und Reinhard heißen zwei der drei Brüder, die ihren Eltern vor rund 30 Jahren von der Stadt Wien wegen Vernachlässigung abgenommen wurden. Sie verbrachten ihre Kindheit im idyllisch wirkenden Edelhof in Rohrbach an der Gölsen (NÖ).

Rückkehr mit „Thema“
Das Heim wurde vom Orden der Schwestern vom Armen Kinde Jesus geführt. Arm waren die Kinder auch dort, wie die Männer nun berichten. Gemeinsam mit ORF-Reporter Christoph Feurstein kehrten sie zurück an den Ort, an dem sie Schreckliches durchlebt hatten („Thema“, Montag, 21.05 Uhr, ORF 2).

Große Traurigkeit überkommt die beiden, wenn sie an die Strafrituale denken, die sie im Edelhof über sich ergehen lassen mussten. „Schläge, Erniedrigung und Demütigung standen im Edelhof auf der Tagesordnung“, sagt Reinhard, ehe er einen großen Raum betritt: „Hier hab ich öfters den Daniel stehen sehen, mit dem angemachten Leintuch über dem Kopf.“ Von den Schwestern seien alle Kinder aufgefordert worden, ihn im Vorbeigehen „ordentlich auszulachen“, weil er wieder ins Bett gemacht habe.

Der idyllische Edelhof. Doch der Schein trügt. (Bild: ORF/Redaktion)
Der idyllische Edelhof. Doch der Schein trügt.

Klagen gegen Stadt Wien, Diözese und den Orden
Je 10.000 Euro erhielten die Männer 2019 von der Opferschutzkommission. Jetzt kämpft Anwältin Christine Kolbitsch im Landesgericht St. Pölten um eine angemessene Entschädigung. Die Klagen richten sich gegen die Stadt Wien, die Diözese St. Pölten und den Orden. Sie alle bestreiten die Vorwürfe, sehen sie zudem als verjährt. Kolbitsch ist darüber entsetzt.

Aufgrund der Gewalt hätten die Brüder nach ihrer Zeit im Edelhof nie im Leben Fuß fassen können: „Besonders schockiert hat mich, dass sie als Kleinkinder bestraft worden sind, indem sie im Schweinestall die Nacht verbringen mussten und mit sogenannten Saubürsten misshandelt wurden.“

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