Von der Regierung angekündigte große Reformschritte im Gesundheitsbereich fehlen noch. Der Vizerektor für Klinische Angelegenheiten an der MedUni Wien sieht keinen generellen Ärztemangel.
Die Politik hat sich vergangene Woche in die Sommerpause verabschiedet, die bis dahin angekündigte große Gesundheitsreform ist aber noch ausständig. Die Regierung beteuert, intensiv daran zu arbeiten: „Wir arbeiten auf Hochtouren an umfassenden Gesundheitsreformen. Die Gespräche dazu laufen intensiv - sowohl innerhalb der Regierung als auch mit Bundesländern und Sozialversicherung im Rahmen des Finanzausgleichs“, heißt es aus dem Gesundheitsministerium.
Erste Beschlüsse im Parlament gefasst
Ein erster wichtiger Schritt sei mit der Novelle zum Primärversorgungsgesetz bereits erfolgt. Damit soll eine Verdreifachung der Zahl der Primärversorgungseinrichtungen in den nächsten zwei Jahren möglich werden. Dem Vernehmen nach wollen ÖVP und Grüne beim Sommerministerrat Ende Juli drei große Reformschritte vorstellen. Besonders spannend ist die Frage der fehlenden Ärzte. Die Ärztekammer warnte erst kürzlich vor einer bevorstehenden Pensionierungswelle und der Abwanderung von Ärzten ins Ausland.
Öffentliches System attraktiver machen
Oswald Wagner, Vizerektor für Klinische Angelegenheiten an der MedUni Wien, nennt der „Krone“ mehrere Reformvorschläge.
Österreich habe mit 5,3 praktizierenden Ärzten pro 1000 Einwohnern die höchste Ärztedichte nach Griechenland im OECD-Raum. In der Schweiz und Deutschland sind es nur 4,4 Ärzte.
„Verteilungsproblem und kein genereller Ärztemangel“
Es gebe daher keinen generellen Ärztemangel. „Von einem generellen Ärztemangel kann nicht gesprochen werden. Es liegt vielmehr ein reines Verteilungsproblem vor, da der öffentliche, versorgungsrelevante Gesundheitssektor unattraktiv wurde“, so Wagner.
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