„Die Erde brüllt“
Heiß, heißer, Hitzekuppel: Extremwetter in den USA
Der amerikanische Süden wird von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. In Teilen des Landes wird das Wetterphänomen „Heat Dome“ - auf Deutsch „Hitzekuppel“ - als lebensgefährlich eingestuft, warnen Wetterdienste. In Texas sind bereits 13 Menschen gestorben, während das Quecksilber weiter nach oben schießt.
Über dem US-Bundesstaat New Mexico entsteht gerade eine solche Hitzekuppel, wie amerikanische Meteorologen berichten. Bis zum Wochenende wird sich der Backofen von Kalifornien bis in die Südstaaten erstrecken und 50 Millionen Menschen betreffen. US-Bürger werden dazu aufgerufen, ihre eigenen vier Wände möglichst nicht zu verlassen. Im Laufe der Woche werden die Temperaturen in Teilen von Los Angeles bis auf 44 Grad hochschießen.
„Extreme Hitze wird das Potenzial für hitzebedingte Krankheiten deutlich erhöhen, insbesondere für diejenigen, die im Freien arbeiten oder an Aktivitäten teilnehmen“, warnte der Nationale Wetterdienst in Las Vegas. Er wies auch darauf hin, dass es in Flusstälern - wo die meisten Menschen wandern, Wassersport treiben oder sich anderweitig im Freien erholen - besonders gefährlich sein wird. Diverse Rekordtemperaturen würden nun auf der Kippe stehen.
Bereits 13 Tote in Texas
Mindestens 13 Menschen sind wegen der Hitze in Texas bereits gestorben - darunter zwei Wanderer, die die Temperaturen offenkundig unterschätzten. Die texanische Stadt Corpus Christi meldete zeitweise eine gefühlte Temperatur von 52 Grad. Die Hitzekuppel mit „keiner oder nur wenig Unterbrechung in der Nacht“ betreffe jede Person, „die nicht über eine wirksame Klimaanlage und/oder angemessene Wasserversorgung verfügt“, warnte der Wetterdienst.
Vor allem für den amerikanischen Südwesten sei die Kombination aus geringer Luftfeuchtigkeit und hohen Temperaturen besonders gefährlich. In der knochentrockenen Umgebung verdunstet Experten zufolge jeglicher Schweiß, bevor er sich auf der Haut sammeln kann. Bedeutet: Es könnte schon zu spät sein, bevor jemand merkt, dass er dehydriert ist, berichtet die „Washington Post“.
Die Erde brüllt uns gerade an, sie schreit, und die Menschen müssen endlich hinhören.
Bernadette Woods Placky, Chefmeteorologin von Climate Matters
Extreme Hitze fordert in den Vereinigten Staaten mehr Todesopfer als jedes andere Wetterrisiko. Ein wesentlicher Bestandteil von Hitzewellen sind Hitzekuppeln, die ausgedehnte Zonen starken Hochdruckes bilden. Experten zeigen sich vor allem aufgrund der Dauer der Hitzewelle besorgt, obwohl es seit längerer Zeit schon sehr heiß ist. Ein Beispiel: In Phoenix, der Hauptstadt des Bundesstaates Arizona, schießt das Quecksilber bereits seit mehr als zehn Tagen auf über 43 Grad hoch.
Die Erde heizt sich auf
Die Chefmeteorologin von Climate Matters, Bernadette Woods Placky, zeichnete gegenüber CNN ein dramatisches Bild der aktuellen Lage: „Die Erde brüllt uns gerade an, sie schreit, und die Menschen müssen endlich hinhören.“ Was gerade passiere, sei völlig abnormal: „Die immer neuen Hitzerekorde bringen uns auf unbekanntes Territorium“, erklärte Placky. Durch globale Entwicklungen würden „wir buchstäblich in einer ganz neuen Klimazone“ landen.
Die Hitzewelle im amerikanischen Süden findet inmitten des heißesten Wetters statt, das jemals auf der Erde gemessen wurde. Am Montagmorgen erklärte die Weltorganisation für Meteorologie, dass die vergangene Woche nach vorläufigen Daten die wärmste seit Beginn der Messungen war.
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