Beim Joggen

Russland: Ex-U-Boot-Kommandant erschossen

Ausland
11.07.2023 15:11

Der wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine gesuchte ehemalige russische U-Boot-Kommandant Stanislaw Rschitzki ist während einer Jogging-Runde in der südrussischen Stadt Krasnodar erschossen worden. Rschitzki arbeitete zuletzt in der Stadtverwaltung von Krasnodar und war dort für die Mobilmachung von Rekruten verantwortlich.

Die Ermittler sind nun auf der Suche nach den Tätern und einem möglichen Motiv. Nach Angaben des Duma-Abgeordneten und früheren Bürgermeisters von Krasnodar, Jewgeni Perwyschow, wurde Rschitzki in den Rücken geschossen. Russische Medien spekulierten darüber, dass den Tätern die Laufstrecke des Offiziers über eine Jogging-App bekannt gewesen sei. Demnach hatte Rschitzki seine Läufe regelmäßig im Internet veröffentlicht und seine Laufstrecke nicht gewechselt.

Kiew: „Wegen Befehlsverweigerung liquidiert“
Umstritten ist seine Rolle als Kommandant bei der Schwarzmeerflotte. Er sei als U-Boot-Kommandant am Beschuss der Stadt Winnyzja beteiligt gewesen, teilte das ukrainische Militär am Dienstag mit. Die Stadt war mit seegestützten Lenkwaffen vom Typ Kalibr beschossen worden.

Der Abschuss einer Kalibr-Rakete (Bild: AP/Russian Defense Ministry Press Service)
Der Abschuss einer Kalibr-Rakete

„Später aber kam er zu dem Schluss, dass solche Waffen mit großen Risiken für die Zivilbevölkerung verbunden waren“, hieß es in einer Mitteilung aus Kiew. „Offenbar wurde er von den eigenen Leuten liquidiert wegen seiner Weigerung, die Befehle der Militärführung weiter auszuführen“, vermutet der ukrainische Geheimdienst.

Vater widerspricht: Er nahm nicht teil am Ukraine-Krieg
Dem widerspricht der Vater des Getöteten. Der 42-Jährige habe nie am Krieg gegen die Ukraine teilgenommen. Er habe bereits Ende 2021 einen Antrag auf Entlassung gestellt, dem stattgegeben worden sei, zitierte der Telegram-Kanal Baza den Vater. Die Entlassung sei offiziell erst im Sommer 2022 erfolgt, doch in der Zwischenzeit habe Rschitzki schon kein Kommando mehr gehabt, sondern sei in Sewastopol auf der seit 2014 von Russland annektierten Krim an Land gewesen.

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