Ein Fußballer mit „Ecken und Kanten“, um ihn mit den Worten von Vienna-Sportdirektor Andreas Ivanschitz zu beschreiben. Nach turbulenten Jahren will Christoph Monschein in Wien-Döbling den Spaß wiederfinden: „Wenn die Fußballer die Entscheidungen am Platz nicht mehr selbst treffen, dann ist Fußball nicht mehr Fußball.“
Admira, Austria Wien, LASK, Altach, Ried - Christoph Monschein hat in den vergangenen Jahren einiges gesehen und erlebt. An vieles erinnert sich der einfache ÖFB-Nationalspieler (2020 in der Nations League gegen Rumänien) gerne zurück, doch so manches Kapitel ging unschön zu Ende. Alles abgehakt! Seine Torjagd geht nun bei der Vienna, Österreichs ältestem Fußballklub, weiter. „Ich bin froh, wieder in der Nähe von Familie und Freunden zu sein. Das ist mir in den letzten Jahren abgegangen“, so der 30-Jährige im Gespräch mit der „Krone“.
„Da musste ich nicht lange überlegen“
Lange hatte er sich Gedanken gemacht, wie es in seiner Karriere weitergeht. „Das Angebot von der Vienna hat dann viel verändert. Da musste ich nicht lange überlegen, dann ging alles ganz schnell“, schildert der pfeilschnelle Angreifer. Fans, Ziele, Tradition - all das sprach für einen Wechsel nach Wien-Döbling. Ob’s auch andere Angebote gab? „Ein, zwei konkretere Sachen, da wurde auch schon über Zahlen geredet“, will Monschein aber nicht näher darauf eingehen. Mit seinem Ex-Verein Admira wurde er zuletzt auch intensiv in Verbindung gebracht. „Kontakt zu meinem Management war da.“
Ecken und Kanten
Mit 34 erzielten Toren hatte die Vienna, Siebenter der vergangenen Saison, den zweitschlechtesten Wert in der Liga. Da soll Monschein, dessen Vertrag beim Kultklub bis 2025 läuft, nun gegensteuern. „Mit ihm gewinnen wir einen mit Ecken und Kanten, der Bundesliga-Erfahrung hat“, posaunte Vienna-Sportdirektor Andreas Ivanschitz bei der Präsentation des Neuzugangs. „Ich bin in meiner Karriere nicht nur aus sportlicher Sicht aufgefallen“, weiß Monschein, der sich unter anderem einen Gerichtsprozess mit Ex-Arbeitsgeber LASK - wegen einer verweigerten Abschlagszahlung - lieferte.
Emotional und sensibel
Ein Spieler, der polarisiert, der sagt, was er denkt. „Ich bin mir sicher 99 Prozent der Menschen, die mich kennengelernt haben, werden anders über mich sprechen als Menschen, die mich nicht kennen und von außen, über die Medien oder übers Fernsehen, betrachten“, so Monschein, der sich als „emotionaler“ auch „sensibler“ Spieler beschreibt. „Das find ich aber nicht negativ, das gibt mir mehr Energie auf dem Platz.“ Fußball, seine große Leidenschaft, sei jedoch immer mehr „Schubladendenken“: „Wenn ich anfange, mich zu verstellen, dann habe ich einfach keinen Spaß. In Karrieren gibt es immer Auf und Abs. Es stehen Menschen auf dem Spielfeld und keine Roboter. Wenn die Fußballer die Entscheidungen am Platz nicht mehr selbst treffen, dann ist Fußball nicht mehr Fußball“, warnt er vor dem Verlust der „individuellen Qualität“.
2. Liga kein Neuland
Den Spaß will Monschein bei der Vienna nun wiederfinden. Seit Montag trainiert er mit seinen neuen Teamkollegen. Die 2. Liga ist kein Neuland für den Vienna-Hoffnungsträger, 2018 erzielte er für die Young Violets beim 4:3-Sieg gegen Horn in 65 Minuten zwei Treffer. Und wie gewohnt steckt sich Monschein auch für die kommende Saison hohe Ziele. „Ich will so viel wie möglich spielen und der Mannschaft mit meiner Qualität helfen!“
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