Kevin Wimmer:

„Hätte mir von Rapid anderen Umgang gewünscht“

Fußball National
11.07.2023 15:40

Sein neuer Klub Slovan Bratislava startet am Mittwoch mit dem Erstrunden-Hinspiel zur Champions-League-Qualifikation gegen den luxemburgischen Meister Hesperingen in die neue Saison. Kevin Wimmer muss passen: Der Neuzugang sitzt die Rot-Sperre ab, die er vor einem Jahr noch im Rapid-Dress ausfasste. „Ich hätte mir von Rapid einen anderen Umgang gewünscht“, so der 30-Jährige im Gespräch mit der „Krone“.

„Krone“: Kevin, Du bist am Mittwoch bloß Zuschauer, weil Du im August 2022 im Play-off-Rückspiel Rapids in der Conference League gegen Vaduz Rot“ gesehen hast. Die 1-Spiel-Sperre sitzt Du elf Monate später ab. Verrückt, oder?
Kevin Wimmer: Ich hatte das ehrlich gesagt selbst nicht mehr auf meiner Rechnung. Die Slovan-Verantwortlichen haben mich zum Trainingsstart darauf hingewiesen. Das ist bitter, ich hoffe, dass die Jungs auch ohne mich eine gute Ausgangsbasis für das Rückspiel erzielen.

Am Papier seid ihr gegen den luxemburgischen Meister Hesperingen Favorit. 
Ja, doch wenn eine Mannschaft körperlich fit und gut eingestellt ist, kann sie einem das Leben schon sehr schwer machen. Dann wird es oft schwierig, Tore zu erzielen.

Wie ist dein erster Eindruck von deinem neuen Klub Slovan Bratislava? 
Sehr positiv. Wir haben viele erfahrene Kicker im Team, da sind sehr gute Einzelspieler dabei. Klar ist, dass wir wieder den Meistertitel anstreben. Ich bin auch sehr zuversichtlich, dass sich Slovan wieder für eine europäische Gruppenphase qualifizieren wird.

Mit dem kanadischen Torhüter Milan Bojan habt ihr auch einen WM-Teilnehmer von Katar 2022 im Team - er ist wie du ein Neuzugang. 
Es ist als Innenverteidiger immer gut zu wissen, dass dahinter ein Tormann steht, auf den man sich verlassen kann. Milan gibt gerade mir als Innenverteidiger ein sehr gutes Gefühl, zusätzlich Sicherheit.

Beim 4:1 im Test gegen Rapid Bukarest hast du vergangene Woche den ersten Treffer für Slovan erzielt. Welche Erwartungen hat Trainer Vladimir Weiss an Dich?
Er ist eine wahre Legende, ein super Typ, menschlich schwer okay, agiert ruhig und sachlich - sorgt aber auch dafür, dass wir auf dem Platz ordentlich Gas geben. Man merkt Weiss seine Erfahrung an, ihn bringt nichts so schnell aus der Ruhe. Wir haben uns schon vor meinem Transfer getroffen. Er wusste über meine Stärken Bescheid, meinte, ich soll viel reden auf dem Platz. Denn die Mannschaft war ihm in den letzten Jahren von hinten raus zu leise.

Welchen spielerischen Ansatz verfolgt Weiss? 
Da wir über mehrere Spieler mit sehr viel Tempo verfügen, lautet die Devise, bei Ballgewinn den schnellsten Weg zum Tor zu finden und rasch abzuschließen. Da ich gerne den öffnenden Pass forciere, kommt mir dieses Spiel sehr entgegen. Weiss ermutigt uns auch, riskante Bälle zu spielen, nicht nur auf Sicherheit zu gehen.

Bist du noch mit Rapid-Spielern in Kontakt? 
Mit Marco Grüll und Martin Koscelnik treffe ich mich nach wie vor. Ich habe mich sehr wohl gefühlt, blicke positiv auf die Zeit in Hütteldorf zurück, hätte mir aber manchmal einen etwas anderen Umgang mit mir oder anderen Spieler gewünscht.

Was meinst du konkret? 
Dass einige Spieler, deren Vertrag auslief, aus der Zeitung erfuhren, dass die Vereinbarung nicht verlängert wird. Es wäre schön gewesen, wenn man es uns vorab persönlich mitgeteilt hätte. Das war nicht der Fall. Doch ich hege deshalb keinen Groll.

War Vaduz eine deiner schlimmsten Erfahrungen als Profi? 
Bitter und für mich unverständlich war, dass wir in beiden Matches nicht unsere Leistung abrufen konnten. Im Rückspiel kam dann von außen richtig schlechte Stimmung in die Mannschaft rein. Dass nach dem Spiel Fans die Garage stürmten, wo alle Spieler mit Frauen und Kinder raus gingen, hat mich schon erschrocken. Am Ende ist es nur Fußball, da hat so etwas, wo man sich Sorgen um seine Familie oder Freundin machen muss, nichts zu suchen. Von dem her ist es aus mehreren Gründen ein Abend, an den ich nicht so gerne zurückdenke.

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(Bild: KMM)



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