Zwei Monate, nachdem sie auf einem Funkmast am Bahnhof Perg geschlüpft sind, haben vier Jungstörche nun die ersten Testflüge hinter sich. Schon bald ziehen sie Richtung Süden. Dass so viele Vögel im Nest überlebt haben, ist laut einem Experten ungewöhnlich.
„Sie werden ja so schnell erwachsen!“ Das denken sich Mama- und Papa-Storch aus Perg wohl gerade. Ihre vier Jungtiere sind flügge und werden in wenigen Wochen Richtung Süden abheben.
„So etwas hatten wir noch nie“
Ende April schlüpften, wie berichtet, sechs Küken auf einem Funkmast direkt neben dem Bahnhof. Die ÖBB hatten extra eine Plattform als Unterlage für das Nest errichtet, die Tiere und Funktechnik gleichermaßen schützen sollte. „So etwas hatten wir in Oberösterreich noch nie“, sagt Storchexperte Robert Gattringer. „Normal legen Störche nur zwischen zwei und vier Eier.“ Auch dass vier Jungtiere überlebten, sei ungewöhnlich, denn der Schnitt liege bei zwei pro Nest. Insgesamt brüteten laut Gattringer heuer elf Storchenpaare in Oberösterreich.
Reisegruppe nach Afrika
In den letzten Wochen wurden die Jungen von ihren Eltern gefüttert. Nun sind sie auf ihre eigenen Beine – beziehungsweise Flügel – angewiesen. Das erste Jungtier aus Perg hob erstmals Anfang Juli aus seinem Nest ab. Sieben Tage später war auch der vierte „Teenie-Storch“ flügge. „Anfang bis Mitte August ziehen sie nach Afrika“, so der Experte. Dabei bilden die Zweibeiner eine Reisegruppe: „Jungvögel aus Oberösterreich, Tschechien und Deutschland fliegen gemeinsam, normalerweise in Gruppen von 20 bis 40 Tieren. Jetzt werden sie sich noch anfressen, damit sie genug Kraft zum Weiterziehen haben.“
Bis zum Abflug kann man die Storch-Familie über eine Webcam der ÖBB online noch in ihrem Nest beobachten.
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