Neuer Zündstoff

Grazer FPÖ-Affäre: Drogen-Labor und Selbstanzeige

Steiermark
11.07.2023 20:00

Der Bruder eines hochrangigen steirischen FPÖ-Politikers sitzt in U-Haft, er soll in einer Wohnung Crystal Meth hergestellt haben. Währenddessen trennt sich der Klub der Ex-Blauen vom Büroleiter - und muss Auflösungsgerüchte dementieren.

Das Match im Lager der (Ex-)Blauen in Graz wird immer brutaler. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Obmann einer bekannten Grazer Burschenschaft und Bruder eines hochrangigen FPÖ-Politikers wegen Drogenvorwürfen zumindest bis Anfang August in U-Haft sitzt. In einer Grazer Wohnung soll der Mann über längere Zeit Crystal Meth hergestellt haben. Der Verdächtige war FPÖ-Mitglied (ohne hohe Funktion), er wurde am Montag per „Notverordnung“ aus der Partei ausgeschlossen.

Gewohnt haben soll der Verdächtige laut Berichten von „Kleiner Zeitung“ und „Standard“ offenbar in einem Haus, das seinem Bruder gehört. In seinem „Labor“, es soll sich in einer weiteren Wohnung in Graz befunden haben, sollen Amphetamin, Methamphetamin und Mephedron in einem die Grenzmenge mehrfach übersteigenden Maß produziert worden sein. Und er soll bereits 2021 wegen eines Drogendelikts verurteilt worden sein.

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Wir lösen uns nicht auf und lassen uns nicht einschüchtern.

Alexis Pascuttini und Claudia Schönbacher

„Wir lassen uns nicht einschüchtern“
Am Dienstag kursierte dann (um abzulenken?) ein anonymes Mail an Journalisten, in dem von Auflösungserscheinungen beim KFG (Korruptionsfreien Gemeinderatsklub) die Rede ist. Gebildet wird er von früheren Grazer FPÖ-Politikern, die nach Bekanntwerden der blauen Finanzaffäre (hohe Summen an Klubgeldern sollen an Funktionäre und parteinahe Organisationen geflossen sein) im Streit aus der Partei ausgeschlossen worden sind und seitdem vehement auf Aufklärung der Vorwürfe pochen.

„Wir lösen uns nicht auf und lassen uns nicht einschüchtern“, betonen Stadträtin Claudia Schönbacher und Klubobmann Alexis Pascuttini. Was sie aber bestätigen: Man hat sich vor zwei Wochen vom bisherigen Büroleiter getrennt. Diese habe sich (und andere frühere FPÖ-Größen) vor Kurzem in einer Einvernahme bei der Kriminalpolizei belastet. Die Rede ist von einer teils nicht offengelegten Zahlung des Gemeinderatsklubs an ihn im Jahr 2019, aber auch von seiner Tätigkeit als Kassier des Freiheitlichen Akademikerverbands.

Kein Kommentar vom Akademikerverband
Dieser organisiert Veranstaltungen und Seminare und ist Mehrheitseigentümer des Magazins „Freilich“ - bis 2018 hat man das rechtsextreme Magazin „Aula“ herausgegeben. Der Verband habe auffallend hohe Einzahlungen von Firmen erhalten, gibt Pascuttini die Aussage des ehemaligen Büroleiters wider. Heinrich Sickl, Obmann des Freiheitlichen Akademikerverbands, gab auf „Krone“-Anfrage keinen Kommentar ab. Die Landespartei betont, dass es sich um keine FPÖ-Vorfeldorganisation handelt. Eine Anfrage bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt blieb vorerst unbeantwortet.

In der anonymen Mail heißt es auch, dass Pascuttini gerne bei der ÖVP andocken würde und es bereits Gespräche mit ÖVP-Obmann Kurt Hohensinner gegeben habe. „Mit Kurt Hohensinner ein Gespräch zu führen, ist kein Verbrechen“, wischt Pascuttini das Gerücht vom Tisch. 

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