Nachdem bekannt wurde, dass der ehemalige Burgschauspieler Florian Teichtmeister auf seinem Privatgrundstück einen „Tempel der allgemeinen Menschenliebe“ gebaut hat, melden sich nun die österreichischen Freimaurer selbst zu Wort: „Ja, Florian Teichtmeister war jahrelang Mitglied bei uns“, erklärt der Großmeister der Großloge von Österreich auf Anfrage von krone.tv. „Wir sind vom Herrn Teichtmeister genauso getäuscht worden wie der ORF, das Burgtheater und die gesamte Öffentlichkeit ...“
„In dem Moment, in dem die Anklage bekannt wurde, wurde Teichtmeister sofort aus der Großloge ausgeschlossen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass es ein Freitag war“, heißt es gegenüber krone.tv. Am Freitag, dem 13. Jänner wurde in den Medien breitenwirksam bekannt, dass der Schauspieler angeklagt wurde, Unmengen an kinderpornografischen Dateien besessen zu haben. Seitens der Großloge habe man sofort und konsequent reagiert. „Das, was Teichtmeister getan hat, ist zutiefst zu verurteilen und wollen wir mit keinem Wort verteidigen.“
Florian Teichtmeister hatte auf einem Privatgrundstück in Langenlois (NÖ), das er sich mit zwei Familienmitgliedern teilt, eine Art Tempel errichtet - wir berichteten. Die Gravuren, die darauf zu lesen sind, haben Fragen aufgeworfen: „Memento mori“ - zu Deutsch - bedenke, du musst sterben. Und: „Erkenne dich selbst, beherrsche dich selbst und veredle dich selbst.“ Sprüche - die laut Kunsthistorikerin der Freimaurerei zuzuordnen sind.
„Tempel“ gebaut: „Mich hat es irritiert“
„Der Begriff der allgemeinen Menschenliebe, den Herr Teichtmeister verwendet hat, ist etwas sperrig und historischer Natur“, erklärt auch der Großmeister. „In der modernen Sprache geht er einfach auf den Begriff Humanität zurück.“ Die „hingekritzelten Sprüche“ und der „Tempel“, wenn man ihn überhaupt so nennen kann, hätten nichts mit Freimaurerei zu tun. „Mich hat es irritiert. Jedem der Mitglieder ist es außerdem untersagt, in der Freizeit pseudorituelle Dinge zu tun. Deshalb gibt es unsere Räumlichkeiten, in denen das institutionalisiert ist.“
Die Freimaurer seien kein Geheimbund. „Wir wollen nur, dass es diskret bleibt.“ Und: „Es geht bei uns rein um die geistige Auseinandersetzung mit Humanität und Toleranz.“
„Wir sind alles andere als eine Selbsthilfegruppe“
Wann Florian Teichtmeister sich den Freimaurern angeschlossen hat, konnte man seitens des Bündnisses nicht nachkonstruieren. Nur so viel: „Er ist als aufstrebender Schauspieler zur Großloge gestoßen und hat den Kontakt zu uns gesucht.“ Freimaurerei sei Persönlichkeitstraining, ist auf der Homepage der Großloge zu lesen. Ob Florian Teichtmeister - der im September vor Gericht erscheinen muss - mit seinem Beitritt ein besserer Mensch werden wollte, könne man nur vermuten. „Eines habe ich gelernt, im Umgang mit den Menschen, mit denen ich zu tun habe. Oft sind die einzelnen Lebensbereiche abgespaltet und man verdrängt die Dinge.“ Ganz klar sei aber: „Eine Selbsthilfegruppe können wir ihm nicht bieten. Wir sind alles andere als das.“
Freimaurerei ist heute fast weltweit vertreten, aber in verschiedenen Systemen und Gruppierungen aufgeteilt. In Österreich gibt es aktuell 78 Logen mit etwa 3500 Mitgliedern. Große Namen finden sich in der Liste der ehemaligen und aktiven Freimaurer. Viele hochrangige Politiker in Österreich sind und waren Mitglieder.
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