Droht Plastikwelle?

„Absurd!“ EU-Pläne als Foul an Papierindustrie

Oberösterreich
13.07.2023 11:20

Trockengelegte Moore sollen wieder vernässt und Wälder aufgeforstet werden - das steht im sogenannten Renaturierungsgesetz, das die Europäische Union am Mittwoch auf den Weg brachte. Doch die EU will nicht nur die Natur retten, sondern auch den Müll reduzieren. Die dazu gehörenden Pläne lassen bei der heimischen Papierindustrie die Köpfe rauchen.

Der Kampf der EU gegen unnötigen Verpackungsmüll treibt teils seltsame Blüten. Bei Einweg-Kunststoff-Verpackungen mit einem Volumen von bis zu drei Litern müssen die Verschlüsse ja ab Juli 2024 fest mit Flasche, Packerl und Co. verbunden sein, weshalb auch die Berglandmilch unter Hochdruck etwa bei Milch und Lattella die vorgeschriebenen Änderungen vornimmt.

Einweg-Kunststoff-Flasche und Verschluss müssen ab 2024 zusammenbleiben. (Bild: Markus Wenzel)
Einweg-Kunststoff-Flasche und Verschluss müssen ab 2024 zusammenbleiben.

Kunden weichen auf noch adaptierte Produkte aus
Das Unverständnis der Kunden ist Österreichs größter Molkerei sicher - teils weichen die Konsumenten sogar auf Produkte von Mitbewerbern aus, die ihre Produktionsanlagen noch nicht umgestellt haben und Verpackung und Verschluss daher noch trennbar sind.

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Wir unterstützen die EU-Ziele. Doch ohne Not ein perfekt funktionierendes Kreislaufsystem in Frage zu stellen und Re-use einen pauschalen Vorrang einzuräumen, ist der falsche Weg und bedroht Teile der Branche nachhaltig.

Georg Dieter Fischer, Obmann PROPAK

Die neuesten Brüssel-Pläne entpuppen sich nun als „Foul“ an der heimischen Papierindustrie. So will die Europäische Union in der sogenannten Verpackungsverordnung eine verpflichtende Mehrwegquote vorschreiben.

Heinzel: neue Plastikwelle wäre dann sicher
Die Bevorzugung von wiederverwendbaren Verpackungen sei ein Angriff auf Kartons, Wellpappe und Papier, die ja nach der Verwendung im Altpapier landen, recycelt und zu neuen Produkten verarbeitet werden. „Absurd“, ärgert sich Sebastian Heinzel, der mit seiner Heinzel-Group Chef der Papierfabrik in Laakirchen und ab 2024 auch von jener in Steyrermühl ist, „die Verpackungsrichtlinie würde für eine neue Plastikwelle sorgen“.

Heinzel versteht die Motive nicht: „Alle reden von Kreislaufwirtschaft - und wir machen das längst. Wenn jemand daheim Altpapier wegwirft, ist es in kürzester Zeit in der Fabrik und es wird schon wieder Papier daraus gemacht. Andere Branchen wären gerne so Kreislauf-fähig.“

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