Ohne Wahlärzte bricht das Gesundheitssystem zusammen, sagt die Ärztekammer Vorarlberg. Mit einer Umfrage zur Zufriedenheit mit dieser Ärztegruppe tritt sie der laufenden Kritik aus der Politik entgegen.
Der Diskurs, ob unser Gesundheitssystem in seiner derzeitigen Form sinnvoll ist, wird seit langem geführt. Entsprechend häufig ist auch die Kritik an den Wahlärzten, die als Ursache einer Zweiklassenmedizin ausgemacht werden. Einige Forderungen gehen sogar so weit, das Wahlärztesystem ganz abzuschaffen.
Das Gesundheitssystem ist auf Wahlärzte angewiesen. Ohne sie würde die Versorgung zusammenbrechen.
Burkhard Walla, Präsident der Vorarlberger Ärztekammer
Bild: Ärztekammer Vorarlberg
Nicht sonderlich überraschend präsentiert die Ärztekammer Vorarlberg vor diesem Hintergrund nun eine Patientenumfrage, die den Wahlärzten im Land überdurchschnittlich gute Noten ausstellt. Dass es sich dabei um valide Ergebnisse handelt, macht Wolfram Auer vom Institut für Management & Marketing deutlich. Er hat die Onlinebefragung im Mai durchgeführt: „Die Stichprobengröße von 483 vollständigen und gültigen Fragebögen garantiert höchste Repräsentativität und Validität.“ Auch entspreche die Verteilung nach Alter, Geschlecht und Bezirk jenen der aktuellen Landesstatistik.
Zeitnahe Terminvergabe ist Hauptgrund für Wahlarztbesuch
Zu den Ergebnissen: Mehr als zwei Drittel der Vorarlberger Bevölkerung lässt sich von Wahlärzten behandeln. Mehr als 80 Prozent sind mit der Behandlung auch zufrieden. Geschätzt wird vor allem die rasche Terminvergabe, die fachliche Kompetenz des Arztes und die freundliche Atmosphäre in der Praxis.
Facharztbereich: 263 Wahlärzte im niedergelassenen Bereich, 156 davon arbeiten nur in ihrer Praxis, 107 haben zusätzlich einen Dienstgeber (Krankenhaus, aks, Pensionsversicherungsanstalt)
Allgemeinmedizin: 54 Wahlärzte sind nur in ihrer Praxis im niedergelassenen Bereich tätig, zwölf haben zusätzlich zu ihrer Ordination einen Dienstgeber
Rund die Hälfte ist durchaus bereit, einen Teil der Behandlungskosten selbst zu tragen. Viele Befragte wünschen sich allerdings eine höhere Rückvergütung der Wahlarzthonorare durch die Sozialversicherung. 60 Prozent der Befragten ist dieser Satz nämlich zu niedrig.
„Kassensystem ist finanziell am Limit“
Was die Umfrage aber auch zeigt: Nur die Hälfte der Bevölkerung ist mit der gesamten ärztlichen Versorgung zufrieden. Für Ärztekammer-Präsident Burkhard Walla ist klar, dass ein Ausbau im niedergelassenen Bereich nötig ist. „Mit den derzeitigen Mitteln ist das unmöglich. Seit zwei, drei Jahren ist das Kassensystem finanziell am Limit.“
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