Sie waren gemeinsam in Tschechien im Casino. Am Heimweg kam es zum Streit zwischen dem damals 18-jährigen Samuel Z. und seiner 19-jährigen Bekannten Stefanie R. Der junge Mann soll seine Begleiterin brutal mit zwei Schneestangen erschlagen haben. Am Donnerstag stand er deshalb wegen der Anklage des Mordes vor Gericht in Oberösterreich. Das Urteil: 18 Jahre Haft und Einweisung wegen Femizids für den Angeklagten.
„Ich übernehme für meine Handlungen volle Verantwortung“, lässt der Angeklagte zu Beginn der Verhandlung wissen. Er wisse, es gebe dafür keine Entschuldigung, trotzdem möchte er versuchen, sich bei der Familie des Opfers zu entschuldigen. Dann liest der heute 19-jährige Samuel Z. ein vorbereitetes Statement vor.
Mord als „Kurzschlusshandlung“ bezeichnet
Darin hieß es weiter, dass es „für mein Handeln keine Entschuldigung gibt“. Seine - Zitat - „Kurzschlusshandlung“ führe er auf „ein Sammelsurium von Umständen“ zurück wie den Konsum von „Substanzen“, Alkohol und Medikamenten sowie eine Spielsucht. Dann ist Gerichtsgutachterin Adelheid Kastner am Wort. Sie beschreibt den Beschuldigten als verdeckten Narzissten und meint, „er ist völlig empathiebefreit und hat eine komplett unrealistische Erwartungshaltung.“ Kastner weiter: „Wird diese Erwartungshaltung nicht erfüllt, gerät er in blinde Rage.“ Diese Persönlichkeitsstörung ist besonders schwierig zu therapieren.
Was war passiert?
Der 19-Jährige soll im Februar eine Gleichaltrige mit zwei Schneestangen getötet haben. Die Staatsanwaltschaft will neben einer Verurteilung auch eine Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum. Der junge Mann ist laut einem psychiatrischen Gutachten zurechnungsfähig, aufgrund seiner narzisstischen Persönlichkeitsstörung, bestehe die Gefahr weiterer Taten.
Hohes Medieninteresse
Das Medieninteresse zu Beginn des Prozesstages ist groß: Der Verhandlungssaal ist bis ins letzte Eck gefüllt. Einige Zuschauer bekommen nur mehr Stehplätze, fünf Fernsehkameras verfolgen das Geschehen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten detailliert vor, wie dieser sein Opfer mit den Schneestangen brutal ermordet haben soll.
Zuschauerin brach zusammen
Nach der Anklageverlesung und dem Geständnis des Angeklagten ist ein Gutachter am Wort. Er zeigt explizite Bilder der Tat und betont, eine solche Gewalteinwirkung noch nie in seiner Karriere gesehen zu haben. Viele können gar nicht richtig hinsehen, eine Zuschauerin, die den Saal verlassen hat, bricht sogar zusammen, was für eine kurze Unterbrechung der Verhandlung sorgt.
18 Jahre Haft
Der damals erst 18-Jährige soll seine 19-jährige Bekannte am Heimweg von einem Casino-Besuch in Tschechien zunächst geschlagen und nach einem Kampf mit zwei Schneestangen getötet haben. Sonntagfrüh fand ein Autofahrer die Leiche der Schülerin auf einem Forstweg im Gemeindegebiet von Bad Leonfelden.
Die Geschworenen sprachen ihn einstimmig des Mordes und des versuchten Einbruchsdiebstahls schuldig. Das Urteil: 18 Jahre Haft und Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum für Rechtsbrecher (geschlossene Anstalt).
Täter muss Begräbnis zahlen
Angesichts der Brutalität der Tat sei „nichts anderes denkbar gewesen als der obere Rand des Strafrahmens“, sagte der Vorsitzende des Geschworenensenats in der Urteilsbegründung. Dementsprechend hoch fielen auch die Privatbeteiligtenzusprüche aus: Insgesamt muss der Angeklagte den Angehörigen 145.000 Euro Teilschmerzensgeld bezahlen und zudem die Begräbniskosten.
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