Mit 8176 eröffneten Schuldenregulierungsverfahren wurden im Vorjahr um 13 Prozent mehr Fälle verzeichnet als im Jahr 2021. Dabei gilt „Persönliches Verschulden“ (28,1 Prozent) als häufigste Ursache, weshalb Menschen hierzulande in den Privatkonkurs schlittern.
Laut Aussendung des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV) führt insbesondere die konsequente und über einen längeren Zeitraum anhaltende Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit mit 19,3 Prozent häufig in die finanzielle Sackgasse.
Corona-Krise fällt kaum ins Gewicht
Abseits davon sind eine „Ehemalige Selbständigkeit“ (26,7 Prozent) und die Reduktion des Einkommens (17,2 Prozent) häufige Pleitegründe. Ganz im Gegensatz zu den finanziellen Folgen der Corona-Krise, die kaum ins Gewicht fallen. Zu diesem Ergebnis gelangt eine aktuelle Analyse des KSV 1870 von rund 6000 Privatkonkursen des Vorjahres.
„Dieses Verhalten war bereits vor den Krisenjahren erkennbar“
„Auch wenn sich das Konsumverhalten im Vergleich zu früher etwas verbessert hat, ist nach wie vor rund jede vierte Pleite im Privatbereich auf den falschen Umgang mit den eigenen finanziellen Ressourcen zurückzuführen. Das hat aber weniger mit Corona oder den steigenden Kosten zu tun, denn dieses Verhalten war bereits vor den Krisenjahren erkennbar“, erklärt Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz. Am häufigsten ist „Persönliches Verschulden“ in der Steiermark (38 Prozent) die Ursache, am seltensten in Vorarlberg (19,7 Prozent).
Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit vieler privater Haushalte hat sich zuletzt aufgrund von Preissteigerungen und der Inflation massiv verändert. Wenn man daher eine gewisse zeitliche Verzögerung einkalkuliert, kann es durchaus sein, dass es in der nächsten Ursachenstatistik zu Verschiebungen kommt.
Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz
Insolvenztreiber „Ehemalige Selbständigkeit“
Darüber hinaus sind im Vorjahr um 1,3 Prozentpunkte mehr private Pleiten infolge einer ehemaligen selbständigen Tätigkeit registriert worden als noch im Jahr 2021.
Insbesondere in Salzburg (39,6 Prozent), im Burgenland (36,9 Prozent) und in Tirol (36,4 Prozent) waren überdurchschnittlich viele Pleiten auf diese Ursache zurückzuführen. Im Gegensatz dazu verzeichnete Oberösterreich mit 20,2 Prozent deutlich weniger Fälle dieser Art.
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