Immer mehr Brandherde

AMS-Chefin: „Wir sehen derzeit ein tieferes Tal“

Oberösterreich
14.07.2023 11:20

Von der Krise bei der Möbelhandelskette Kika/Leiner, die im Zuge von Standortschließungen auch Hunderte Mitarbeiter in Oberösterreich entlässt, bis zur angespannten Lage am Bau, die in der Hochsaison zu Entlassungen führt - immer mehr Brandherde tauchen am Jobmarkt in Oberösterreich auf. Müssen wir uns Sorgen machen?, fragten wir AMS-OÖ-Chefin Iris Schmidt.

Die Möbelhandelskette Kika/Leiner schließt Standorte in Linz, Wels, Steyr, Vöcklabruck und Ried im Innkreis; Pelletsheizungshersteller ÖkoFEN aus Niederkappel trennte sich seit März von 55 Stammmitarbeitern und zahlt seiner Belegschaft, die seit April nur 80% arbeitet, freiwillig einen Lohnausgleich auf 90%; bei Steyr Automotive wurden zuletzt 70 Stellen abgebaut, nachdem MAN die Aufträge an sein ehemaliges Werk plangemäß weiter zurückfährt und der Neustart des Standortes Zeit braucht. Und auch am Bau kriselt es, wie zuletzt Ex-Swietelsky-Chef Karl Weidlinger unterstrich: „Vor allem Firmen, die massiv vom kleinteiligen Wohnbau abhängig sind, stellen Leute frei.“

(Bild: www.picturedesk.com/Harald Schneider/APA)

Sind das nur einzelne Brandherde oder kriselt’s am Jobmarkt? „Es kommt zu einer Stagnierung“, sagt Iris Schmidt, Chefin des Arbeitsmarktservice OÖ, die von „rückläufigen Tendenzen“ spricht. Von Krise könne keine Rede sein - „man muss auch bedenken, dass 2022 ein Über-Über-Über-Drüber-Jahr war.“

„Wir sehen derzeit ein tieferes Tal“, sagt Iris Schmidt, Geschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Oberösterreich. (Bild: Markus Wenzel)
„Wir sehen derzeit ein tieferes Tal“, sagt Iris Schmidt, Geschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Oberösterreich.

Außerdem: „Es gibt Firmen, die haben Hunderte Mitarbeiter mehr als etwa im Jahr 2019. Es war zu erwarten, dass das so nicht weitergehen kann.“

62.200 Jobs wurden dem AMS heuer im ersten Halbjahr gemeldet. (Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)
62.200 Jobs wurden dem AMS heuer im ersten Halbjahr gemeldet.

Die Folgen der ins Stottern gekommenen Konsumlaune sind jedenfalls sichtbar. „Im Handel, in der Baubranche, dazu dann auch bei den Zulieferern für den Bau - da sehen wir derzeit ein tieferes Tal“, so die AMS-Chefin, die aber optimistisch ist: „Das wird sich wieder stabilisieren. Die Leute werden wieder bauen.“

Dass allein für die Mitarbeiter, die bei Kika/Leiner frei werden, 140 Firmen ihr Interesse deponierten, sei ein Zeichen, wie stark der Bedarf nach Mitarbeitern weiterhin ist: „Da sieht man die Dynamik am Arbeitsmarkt.“

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