Jedes Kind kann in die Situation kommen: Plötzlich geht es jemanden schlecht, er hat Schmerzen in der Brust, bekommt schlecht Luft. Was bei einem Herzinfarkt passiert und wie man richtig reagiert, beschreibt ein neues Buch für Kinder ab 5 Jahren.
Opa kommt am Dienstag immer Anna und ihren Freund Riku von der Nachmittagsbetreuung der Volksschule abholen. Die beiden gehen in dieselbe erste Klasse. Sie wollen eine Radtour machen und peilen den Eissalon an. Die Kinder radeln voran. Aber Opa ist heute extrem langsam. Die beiden halten Nachschau und merken plötzlich, dass er nach Luft ringt.
Opa hat Schmerzen in der Brust und Atemprobleme
Das kennt Anna von ihrer besten Freundin Maja, die mit einem Herzfehler geboren wurde. „Komm, wir gehen zur Bank und ruhen uns aus“, meint sie ängstlich. Opa hat Schmerzen in der Brust. Da sieht sie eine Frau am Parkeingang. Sie bittet Riku auf den alten Herrn aufzupassen und nimmt ihren ganzen Mut zusammen: „Entschuldigung, meinem Opa geht es nicht gut. Können Sie uns helfen?“
Die von der Passantin gerufene Rettung ist rasch zur Stelle und schon im Rettungsauto wird er versorgt. Die Notärztin untersucht ihn und gibt ihm Medikamente gegen die Schmerzen. Anna kann ihm noch winken, bevor der Patient ins Krankenhaus gebracht wird. Sonja Marschall hat mit Anna, deren Familie und Freunden für ihr Buch „Anna und ihr Löwenmut“ (medhochzwei-Verlag, Illustrationen von Eva Marina Burckhardt. Empfohlen für Kinder von 5-11 Jahren) Figuren aus dem Leben geschaffen.
Wir könnten sie kennen: Rikus Mama, die nachher für die beiden Kinder kocht, Annas Papa, der Krankenpfleger ist. Und natürlichen den Opa, der immer so viel arbeitet. Die 21 Jahre junge Autorin Sonja Marschall studiert Psychologie und engagiert sich mit verschiedenen Projekten für Aufklärung und kindgerechte Kommunikation.
Die „Herzstraßen“ können sich verstopfen
Nach der Schilderung der Ereignisse, folgt die kindgerechte Aufklärung über die Herzfunktion und warum es überhaupt zu einem Infarkt kommen konnte. Papa zeigt Anna ein paar Zeichnungen in einem Buch. „Im Herzen gibt es verschiedene Straßen, durch die das Blut fährt . . . Bei Opa ist eine dieser Herzstraßen verstopft. Es konnte kein Blut mehr hindurchfließen. So kam zu wenig Nahrung bei seinem Herzen an. Es wurde müde.“
Kindern Erste-Hilfe-Kenntnisse zu vermitteln, hat in Österreich Tradition. In Wien bekommen alle 30.000 Schüler der dritten und sechsten Schulstufe altersgerechte Anleitungen zur Wiederbelebung. Der Verein Puls hat die Schulungen initiiert, abgehalten werden sie von der Wiener Berufsrettung, dem Arbeiter Samariterbund, dem Wiener Jugendrotkreuz, den Maltesern, Johannitern und von Medizinstudenten. Die Kinder erfahren dabei, wie sie einen Kreislaufstillstand erkennen, die Rettung alarmieren und einen Defibrillator bedienen.
Die Illustratorin Eva Marina Burckhardt hat dies wie oben im großen Foto abgebildet. Die Verstopfung, im medizinischen Sinn der Verschluss (oder Verengung) eines Herzkranzgefäßes, wird durch Müllsäcke dargestellt. Dieser „Müll“ besteht in Wirklichkeit aus Ablagerungen an der Innenseite des Herzkranzgefäßes, bestehend aus Fett und Kalk, Arteriosklerose (Arterienverkalkung) genannt. Lösen sich solche Plaques, bildet sich ein Blutgerinnsel, ein Thrombus, das zur völligen Verstopfung der Stelle und damit zu Sauerstoffunterversorgung führt.
Das dahinterliegende Gewebe stirbt innerhalb weniger Stunden ab, es besteht Lebensgefahr. Diese Vereinfachung des Vorgangs ist schon kompliziert genug für ein Kind. Doch leider hören viele doch einmal von solchen Ereignissen oder kennen sogar Betroffene, was sie verunsichert. Dann muss man sie durch eine verständliche Erklärung unterstützen. Am nächsten Tag erzählt Anna ihren Schulfreunden davon. Riku weiß schon Bescheid. „Man nennt das einen Herzinfarkt. Bei meiner Oma ist das in der Nacht passiert.“
Die Ärztin lobt Annas Mut und rasche Hilfe
Schon bald kann Anna Opa in seinem Krankenzimmer besuchen. Die Ärztin, die zur Kontrolle kommt, lobt das Mädchen: „Du hast deinem Opa das Leben gerettet, weil du so schnell Hilfe geholt hast. Das war ziemlich mutig. So konnte er schnell in ein Krankenhaus gebracht werden, wo die verstopfte Herzstraße wieder frei geräumt wurde.“
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