Geschäftsführer des Höchster Beschlägeherstellers sprachen von „einer nachvollziehbaren Entwicklung“: 2021 sei ein Ausnahmejahr gewesen, zudem hätte es auch noch etliche andere Wachstums-bremsende Faktoren gegeben.
Die Blum-Gruppe erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr (1. Juli 2022 bis zum 30. Juni 2023) insgesamt 2,3 Milliarden Euro Umsatz. Das sind 317 Millionen Euro weniger als noch im Jahr zuvor. Die Gründe für den Rückgang liegen auf der Hand: Zum einen verzeichnet die Möbelbranche seit dem zweiten Halbjahr 2022 einen starken Rückgang der Nachfrage.
„Wir beobachten nach hohen Investitionen in die eigenen vier Wände eine Trendumkehr. Die hohe Inflation sowie das Thema Energieversorgung haben die Endkonsumenten stark verunsichert. Das äußert sich in einem zurückhaltenden Kaufverhalten“, erläutert Philipp Blum, Geschäftsführer der Blum-Gruppe.
Zum anderen liegen die Kosten für Rohstoffe, Energie und Personal auf hohem Niveau. Chinas strikte Pandemiepolitik und der Lieferstopp nach Russland haben das Geschäft zusätzlich gebremst.
Die hohe Inflation und Teuerung sowie das Thema Energieversorgung haben die Endkonsumenten stark verunsichert. Das zeigt sich in einem zurückhaltenden Kaufverhalten.
Philipp Blum, Geschäftsführer
Bild: ©DarkoTodorovic
Die Inflationseffekte und Unsicherheiten waren im abgelaufenen Wirtschaftsjahr vor allem in den europäischen Märkten spürbar. Die Umsatzentwicklung im asiatisch-pazifischen Raum ist indes mit Ausnahme von China stabil. Auch die nordamerikanischen Märkte zeichnen ein zufriedenstellendes Bild.
„Der Umsatzrückgang ist nach zwei Jahren überproportionalen Wachstums eine nachvollziehbare Entwicklung. Mit einem Abschwung war zu rechnen, für uns überraschend war jedoch die Geschwindigkeit“, resümiert Philipp Blum. Grund zur Panik orten die Blum-Cousins aber nicht. Sie wollen an ihrer grundsätzlichen Strategie festhalten. „Wir setzen bei unserem Kurs konsequent auf Kundennähe, Innovationen und die Weiterentwicklung unserer weltweit über 9330 Mitarbeiter“, stellt Martin Blum klar.
Investitionen wurden vor allem im Ländle getätigt
Trotz des Umsatzrückgangs hat Blum tief in die Firmenkasse gegriffen und 390 Millionen investiert - 255 Millionen allein in Vorarlberg. In den kommenden Jahren entstehen am Hauptstandort über 52.000 Quadratmeter Produktions- und Lagerfläche mit mehr als 16.000 Palettenplätzen. Noch im Sommer stellt Blum das Werk 6 in Gaißau fertig, die Erweiterungen im Werk 2 in Höchst und im Werk 4 in Bregenz schreiten ebenfalls zügig voran.
Eine der wichtigsten Investitionen ist es, junge Menschen im Unternehmen auszubilden. Als angehende Fachkräfte sind sie unsere Lebensversicherung.
Martin Blum, Geschäftsführer
Bild: ©DarkoTodorovic
Als eine der wichtigsten Investitionen in die Zukunft sieht Martin Blum die Ausbildung junger Menschen im Unternehmen. „Sie sind als angehende Fachkräfte unsere Lebensversicherung“, betont er. Ab September 2023 erweitert das Unternehmen sein Ausbildungsportfolio um einen zusätzlichen Lehrberuf in der Informatik: Das neue Angebot „Applikationsentwicklung und Coding“ richtet sich an Maturanten und Studierende. Insgesamt bildet das Familienunternehmen aktuell 399 Lehrlinge in elf verschiedenen Berufen aus, neben Vorarlberg auch in den USA und Polen.
Nicht nur bei der Lehrlingsausbildung, sondern auch in Sachen Innovationskraft liegt der Beschlägeriese weit vorne. Im Ranking des österreichischen Patentamtes kommt Blum 2022 mit imposanten 79 Neuanmeldungen auf den hervorragenden zweiten Platz.
Herausforderung angenommen
Was die Zukunft angeht, blicken die Cousins einem weiteren schwierigen Jahr entgegen. „Wir nehmen diese Herausforderung an und glauben mittelfristig an die Erholung der Märkte“, erklärt Philipp Blum.
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