Rochade in Schladming

Politstreit eskaliert: Nun sogar Neuwahl-Forderung

Pott (li.) steht vor der Abwahl, Trinker (re.) verliert dadurch die Mehrheit.

(Bild: Sepp Pail, Shooting Star/zVg, Krone KREATIV)

Die Bürgerliste, die in Schladming den Bürgermeister stellt, zerbricht gerade im Streit. Droht jetzt der Stillstand in der WM-Stadt?

Es ist der bisher größte kommunalpolitische Knalleffekt des Sommers: In Schladming wird die Bürgerliste bei einer Gemeinderatssitzung am kommenden Mittwoch den eigenen Vizebürgermeister, Anwalt Hans-Moritz Pott, abwählen. Nachfolgerin soll Maria Drechsler werden.  Laut Pott würden aber mit ihm zumindest drei weitere Mandatare die Liste verlassen, Bürgermeister Hermann Trinker hätte damit keine absolute Mehrheit mehr.

Katastrophale finanzielle Lage?
Pott wirft dem Stadtchef, der bei der Wahl 2020 sensationell die ÖVP in die Schranken wies, Alleingänge vor und spricht von einer katastrophalen finanziellen Lage der Gemeinde. Der Konflikt zwischen den beiden hat sich immer stärker aufgeschaukelt, ein Zankapfel sind die Flechl-Gründe in Rohrmoos: Vor Jahren hat sich die Gemeinde die Fläche in attraktiver Lage gesichert, um leistbaren Wohnraum für Einheimische zu schaffen. Über die konkrete Nutzung gehen die Vorstellungen von Trinker und Pott aber weit auseinander.

Über die Zukunft der Flechl-Gründe herrscht politische Uneinigkeit.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Während der Bürgermeister die Causa derzeit nicht kommentieren will, gibt sich Pott kämpferisch: Er werde jedenfalls im Gemeinderat bleiben und verspricht „einen heißen politischen Sommer in Schladming.“

FPÖ befürchtet Stillstand
Doch wie geht es im kommunalen Plenum nun weiter? FPÖ-Gemeinderat Rainer Kroismayr befürchtet Stillstand und bringt (unterstützt von der SPÖ) eine Neuwahl ins Spiel. Diese sieht Franz Schaffer von der ÖVP nicht zwingend notwendig: „Es gibt künftig ein freies Spiel der Kräfte. Ideen der anderen Parteien können mehrheitsfähig sein, das sehe ich sogar positiv.“

Auch Pott glaubt, dass nun sogar leichter Mehrheiten im Gemeinderat gefunden werden können: „Es gibt viele Themen, wo seit Jahren nichts weitergeht.“