Personalabbau droht

Steirischer Bauwirtschaft drohen finstere Zeiten

Steiermark
13.07.2023 14:52

Branchenvertreter schlagen Alarm: Leere Auftragsbücher und Rekord-Minus bei Wohnbaukrediten bringen die steirische Bauwirtschaft massiv in Bedrängnis. Wenn die Politik nicht bald handle, drohe im Herbst ein „wirtschaftlicher Tsunami“. 

Die fetten Jahre sind am Bau vorbei. Das abrupte Ende der Nullzins-Politik, Inflation, Energiekrise und Fachkräftemangel - um nur die größten Herausforderungen zu nennen - sorgen seit Monaten für veritable Krisenstimmung in der steirischen Bauwirtschaft. Erst diese Woche untermauerte die aktuelle steirische Insolvenzstatistik den Abwärtstrend: Am meisten Pleiten wurden unter Baufirmen verzeichnet (52 von insgesamt 192 Unternehmen).

Firmen sind pessimistisch
Am Donnerstag schlugen Vertreter der Bau- und Bankenwirtschaft erneut lautstark Alarm: „Wenn jetzt keine Gegenmaßnahmen gesetzt werden, droht uns im Herbst ein wirtschaftlicher Tsunami“, sagt Hermann Talowski, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk in der steirischen Wirtschaftskammer. Die düsteren Prognosen stützen sich auf eine aktuelle Erhebung unter 370 Firmen aus dem Bau- und Baunebengewerbe.

Die Einschätzungen der Unternehmer sind durchwegs miserabel, ob bei Umsätzen oder der Auftragslage. Rund die Hälfte der befragten Bauunternehmer gibt an, im Herbst Personal abbauen zu müssen. Zu den größten Herausforderungen zählen inzwischen neben Arbeitskräftemangel und Inflation die erschwerte Kreditvergabe.

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Die Neuvergabe bei Wohnbaukrediten geht gegen Null. So kann man sich kein Eigentum aufbauen.

Martin Schaller, Generaldirektor Raiffeisen Landesbank

„KIM-Verordnung gehört dringend abgeschafft“
„Wir verzeichnen bei Wohnbaukrediten einen Nachfrage-Rückgang von bis zu 70 Prozent“, sagt Raiffeisen-Landesbank-Boss und Banken-Spartenobmann Martin Schaller. Die im letzten August eingeführte KIM-Verordnung, die Kriterien für Wohnbaukredite deutlich verschärft hat, solle man „dringend abschaffen“, wie es etwa in Tschechien mit einer ähnlichen Verordnung schon geschehen sei. „Wir vergeben ja ohnehin keine Kredite an jemanden, der nicht zurückzahlen kann.“

Nebst Streichung der KIM-Verordnung sind die dringendsten Forderungen der Branchenvertreter „Zurückhaltung bei Kollektivvertragsverhandlungen im Herbst sowie eine raschere Umsetzung des Energiekostenzuschusses. Würde die Politik hier nicht bald in die Gänge kommen, drohe im Herbst “eine mittlere Katastrophe", warnt Hermann Talowski. 

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