Die speisenden Gäste können oft nicht ahnen, was sich hinter den Kulissen in einem Restaurant abspielt. Im Fall eines Lokals in Wien-Josefstadt: Der Küchenchef soll einer Kellnerin an den Hintern gefasst haben, sie kurze Zeit später bedrängt und bedroht haben. Danach wurden Kündigungen ausgesprochen, aber nicht gegenüber dem Koch ...
Angefangen hat es mit Schmeicheleien, sie sei die schönste Kollegin, würde ihm so gut gefallen. Im vergangenen November ging der Küchenchef eines Wiener Nobelrestaurants im 8. Bezirk dann zu weit: Er grapschte der 23-jährigen Kellnerin an den Hintern, bedrängte sie später in der Lebensmittelkammer.
„Wenn ich dich vergewaltigen will, dann kann ich das!“
„Er sagte, wenn er mich vergewaltigen will, dann kann er das auch“, erinnert sich das Opfer zurück. Der Koch drohte ihr danach, er würde sie schlagen, sollte sie etwas von den Vorfällen erzählen. Immer wieder sei der Mann aggressiv geworden - vor allem, wenn er bei der Arbeit Alkohol getrunken hatte. Andere Servicekräfte sprachen von Schrei- und Schimpf-Exzessen, einmal wedelte er wütend mit einem Fisch durch die Luft.
Opfer und ein weiterer Kellner wurden gekündigt
Die junge Frau wandte sich nach dem Übergriff in der Lebensmittelkammer sofort an ihren Kollegen und gleichzeitig Freund. Später auch an ihren Chef, der ihr den Übergriff nicht glaubte. „Ich wurde einvernehmlich gekündigt“, so die 23-Jährige zum Entsetzen aller Prozessbeteiligten und Zuschauer. Auch ihr Freund - während einer Aussprache schlug er dem 59-jährigen Koch ins Gesicht - wurde per SMS fristlos entlassen: „Ich glaube, wir waren das geringere Übel. Servicekräfte findet man immer wieder.“ Nur der Angeklagte arbeitet nach wie vor in der Küche des Restaurants ...
Das war eindeutig eine Machtdemonstration. Sie haben die Frau erniedrigt. Das geht viel zu weit.
Richter Stefan Apostol
Der jetzt im Wiener Landesgericht 15 Monate bedingte Haft wegen sexueller Belästigung ausfasst. „Das war eindeutig eine Machtdemonstration. Sie haben die Frau erniedrigt. Das geht viel zu weit“, begründet Richter Apostol. Obwohl der 59-Jährige im Prozess stets von einer Verschwörung gegen ihn spricht, die Vorwürfe abstreitet, nimmt er am Ende das Urteil an.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.