Die Stadt krempelt bei der Energie Ried nach der Geschäftsführung nun auch den Aufsichtsrat völlig um. Fünf Top-Manager ersetzen zehn Stadtpolitiker, die mit Monatsende nach zum Teil jahrelanger Aufsichtsrattätigkeit gehen müssen.
Hektik pur vor dem Gemeinderat in Ried! Fast vier Monate nach der Entscheidung, den Aufsichtsrat zu entpolitisieren und mit Experten zu besetzen, standen bis wenige Stunden vor Sitzungsbeginn am Donnerstag, 13. Juli, noch immer nicht alle „Neuen“ fest. Alle vier im Stadtsenat vertretenen Parteien hatten offenbar große Mühe, Personen für den Job zu begeistern – trotz einer Jahresgage im mittleren vierstelligen Euro-Bereich.
Ziel ist es, die Energie Ried zu entpolitisieren und noch professioneller aufzustellen. Deshalb holen wir in den Aufsichtsrat fünf Superpersönlichkeiten.
Bernhard Zwielehner, ÖVP-Bürgermeister
Die Gründe liegen auf der Hand. Wegen der im Raum stehenden Betrügereien der in den 2000er-Jahren agierenden Ex-Geschäftsführer ermittelt schon länger die Staatsanwaltschaft. Sie hatten über Jahre falsche Leitungslängen angegeben und so Bilanzen geschönt.
Wegen angeblicher Ungereimtheiten bei der Ernennung des neuen Geschäftsführers Friedrich Pöttinger, gerieten Bürgermeister Bernhard Zwielehner und die drei „Vizes“ Claudia Schoßleitner (VP), Peter Stummer (SP) und Thomas Dim (FP) auch ins Visier der Staatsanwälte. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Ex-Boss der Energie AG mit an Bord
Zurück zur Aufsichtsratsbestellung: Da stand die ÖVP bis kurz vor der Sitzung unter Strom. Als stimmenstärkste Partei der letzten Gemeinderatswahl durfte sie zwei Tickets vergeben. Mit Werner Steinecker, ehemaliger Generaldirektor der Energie AG, stand schon ein „Kapazunder“ fest. In letzter Minute zauberten die Schwarzen Roland Wiesinger (Wiesinger Bau) aus dem Hut.
Ich danke meinen Kollegen im Aufsichtsrat und den ehemaligen Geschäftsführern Silke Sickinger und Anton Eckschlager für die gute Zusammenarbeit.
Lukas Oberwagner, Grünen-Stadtrat und abgewählter Aufsichtratsvorsitzender
Die SPÖ dürfte schon länger einen guten Draht zu Manfred Neuböck gehabt haben. Der ehemalige FACC-Vorstand wird im Kontrollgremium des Energieversorgers künftig den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen. Er gilt als Experte für Investitionen und Unternehmensstrategie.
Im Aufsichtsrats-Team sitzen auch zwei Damen
Neben den drei Männern sitzen im Aufsichtsrat künftig auch zwei Damen. Die FP präsentierte Daniela Köberl (Vorstand der Scheuch-Privatstiftung), die Grünen Semra Celik, eine Rieder Rechtsanwältin. Somit geht mit 31. Juli die Aufsichtsrats-Ära der zehn Stadtpolitiker zu Ende. Unter anderem müssen Grünen-Stadtrat Lukas Oberwagner oder Ex-Landesrat Elmar Podgorschek (FP) gehen.
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