Branche steht still
Hollywood tritt in Streik: „Wir sind Opfer hier“
In der US-Filmmetropole Hollywood streiken die Schauspieler. Der Ausstand werde am Freitag um Mitternacht beginnen, teilte der Chefverhandler der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA, Duncan Crabtree-Ireland, am Donnerstag in Los Angeles mit.
Damit drohen massive Verzögerungen bei der Produktion von Serien und Filmen. Gewerkschaftsvorsitzende Fran Drescher („Die Nanny“) verteidigte den Streik. „Wir sind die Opfer hier“, betonte sie.
Der Streikbeschluss war erwartet worden, nachdem eine Einigungsfrist in den Verhandlungen mit dem TV- und Filmstudioverband AMPTP ergebnislos ausgelaufen war. In den Gesprächen mit dem Verband, der etwa auch Netflix, Amazon, Apple und Disney vertritt, hatten die Gewerkschafter auch einen Schlichter hinzugezogen.
Die Gewerkschaft vertritt rund 160.000 Schauspieler in den USA. Der Streikbeschluss ist ein weiterer harter Schlag für die US-Unterhaltungsindustrie. Bereits seit Anfang Mai verweigern die Drehbuchautoren die Arbeit.
Darsteller fordern besser Vergütung
Die Schauspielerinnen und Schauspieler fordern unter anderem bessere Vergütung und die Regelung des Einsatzes von künstlicher Intelligenz in der Branche. Beide Kreativbranchen - Autoren wie Schauspieler - leiden ihren Angaben zufolge darunter, dass zwar mehr Filme und Serien produziert werden, aber die Budgets sinken und bei Serien oft weniger Folgen pro Staffel gedreht werden.
Außerdem würden Wiederholungen bei Streaminganbietern für die Kreativen anders als im Fernsehen geringere und von der Zuschauerzahl unabhängige Tantiemen bringen.
An einer Urabstimmung am 7. Juni hatten rund 65.000 Mitglieder der Gewerkschaft teilgenommen, 97,9 Prozent sprachen sich für einen Streik aus. Zudem bekundeten Stars wie Meryl Streep, Jennifer Lawrence, Ben Stiller und Pedro Pascal öffentlich ihre Solidarität. Der Streik der Drehbuchautoren hat schon jetzt Auswirkungen für Zuschauer, so können beispielsweise viele Late-Night-Shows nicht mehr wie sonst ausgestrahlt werden. Nach Einschätzung von US-Medien könnten bei einem Doppelstreik kaum noch Filme und Serien gedreht werden.
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