Kostelic hatte vor dem ersten Duchgang ein "viel zu leichtes" Rennen beklagt. Dann legte der Flachau-Sieger von 2002 gleich Bestzeit hin und ließ sich im Finish mit der fünftbesten Zeit die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. "In Alta Badia habe ich mich noch geärgert, aber das Glücksrad dreht sich weiter - und jetzt bin ich wieder ganz oben", sagte der Weltcup-Titelverteidiger nach seinem 20. Weltcupsieg, dem 14. im Slalom.
Im Vorjahr hatte Kostelic mit einem bärenstarken Jänner den Weltcup gewonnen, im Dezember-Vergleich liegt er nach den Siegen in Beaver Creek und Flachau jetzt schon rund 150 Punkte voran. "Flachau ist nicht der schwerste, aber auch nicht der leichteste Hang im Weltcup. Auf diesem Schnee musste man heute viel Gefühl haben", erklärte der Kroate.
Den Österreichern spielte vor 12.500 Zuschauern, inklusive Hausherr Hermann Maier, der Wettersturz nicht in die Hände - und damit ging der "Heimfluch" weiter. Nach Kitzbühel und Schladming blieben die ÖSV-Asse nun auch in Flachau und damit im dritten Heimslalom in Folge ohne Podestplatz. Seit dem Vorabend hatte es intensiv geschneit, und die harte Brechstangenmethode ging - wie schon zuletzt in Schladming - nach hinten los. Dabei hatte man unter Neo-Slalomcoach Mike Pircher extra auf verschiedenen Schneearten trainiert.
Erster Saisonausfall von Hirscher
Auch Alta-Badia-Sieger Hirscher warf seine Arme hilflos in die Luft, als er nach dem ersten Durchgang im Ziel mit 1,27 Sekunden Rückstand auf Kostelic abgeschwungen hatte. "Ich bin ratlos, denn ich bin super gefahren", machte der 22-jährige Jungstar schnell klar, dass die Materialabstimmung nicht optimal gewesen war.
Den Generalangriff nahm er dann mit perfekt getunten Ski in Angriff, büßte aber mit dem ersten Saisonausfall. "So ein Fehler kann immer passieren", sagte der Salzburger, der dennoch als Weltcup-Führender in die Weihnachtspause geht. "Im ersten Durchgang war ich echt überrascht, das sind die Materialfeinheiten, die viel ausmachen. Im zweiten hat der Speed wieder gepasst. Deshalb bin ich gar nicht so angefressen. Das bin ich nur, wenn ich nicht weiß, warum."
Pranger "glücklich wie schon lange nicht mehr"
Für Hirscher sprang vor allem Pranger in die Bresche. Der Tiroler fuhr vor den Augen seiner Frau Karin und seiner zwei Kinder zunächst mit Nummer 14 auf Halbzeit-Platz drei und dann als Fünfter sein bestes Ergebnis seit über einem Jahr (Levi 2010) heraus. "Mir fehlt noch das letzte Selbstvertrauen, aber ich bin als Fünfter glücklich wie schon lange nicht mehr", freute sich der Ex-Weltmeister. "Das Selbstvertrauen kommt immer mehr. Ich freue mich auf den Jänner."
Mario Matt erreichte als Neunter sein bestes Saisonresultat, auch Reinfried Herbst ("Das war ein Befreiungsschlag, aber noch nicht alles, was ich kann, ich hab's noch nicht verlernt") schrieb als Zwölfter endlich an. "Ich hoffe vor allem auf harte Pisten im Jänner", so Doppelweltmeister Matt. Den Neuschnee und den einfachen Flachau-Hang ließ der Arlberger als Ausrede nicht gelten. "Es gibt über die ganze Saison verschiedene Schneearten, man muss mit allen zurechtkommen."
Miller nach Bar-Besuch nur Sekunden auf der Strecke
Keine "Pistenprobleme" hatte Bode Miller. Am Vorabend noch interessierter Zuschauer beim Damenslalom, war der US-Star auch am Mittwoch mehr Zuschauer als Aktiver. Kein Wunder, nachdem der US-Star erst um sechs Uhr früh den Weg aus der letzten Flachauer Bar gefunden hatte. Sein Rennen war dann nach wenigen Toren im ersten Durchgang vorbei.
Damit verabschiedet sich der Weltcup in eine kurze Weihnachtspause. Für die Herren steht am 27. Dezember das erste Abfahrts-Training in Bormio auf dem Programm, für die Damen geht es am 28. Dezember mit dem Riesentorlauf in Lienz weiter.
Das Ergebnis:
Rang | Name | Nation | Gesamtlaufzeit |
1 | KOSTELIC Ivica | CRO | 1:48.94 Min. |
2 | MYHRER Andre | SWE | 1:49.01 |
3 | DEVILLE Cristian | ITA | 1:49.03 |
4 | NEUREUTHER Felix | GER | 1:49.25 |
5 | PRANGER Manfred | AUT | 1:49.39 |
6 | THALER Patrick | ITA | 1:49.83 |
7 | GRANGE Jean-Baptiste | FRA | 1:50.02 |
8 | BYGGMARK Jens | SWE | 1:50.08 |
9 | MATT Mario | AUT | 1:50.46 |
10 | VALENCIC Mitja | SLO | 1:50.51 |
11 | HERBST Reinfried | AUT | 1:50.70 |
12 | DOPFER Fritz | GER | 1:50.73 |
13 | HARGIN Mattias | SWE | 1:51.04 |
14 | BÄCK Axel | SWE | 1:51.11 |
15 | COUSINEAU Julien | CAN | 1:51.37 |
16 | TISSOT Maxime | FRA | 1:51.41 |
17 | SCHMIDIGER Reto | SUI | 1:51.43 |
18 | MYHRE Lars Elton | NOR | 1:51.47 |
18 | DREIER Christoph | AUT | 1:51.47 |
20 | MISSILLIER Steve | FRA | 1:51.53 |
21 | HAUGEN Leif Kristian | NOR | 1:51.55 |
22 | VOGEL Markus | SUI | 1:51.60 |
23 | GROSS Stefano | ITA | 1:51.66 |
24 | KRYZL Krystof | CZE | 1:52.10 |
25 | RAICH Benjamin | AUT | 1:52.31 |
26 | KASPER Nolan | USA | 1:52.37 |
27 | WHITE Trevor | CAN | 1:53.96 |
28 | SPENCE Brad | CAN | 2:04.25 |
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.