Wegen globaler Krisen:

165 Mio. Menschen zusätzlich unter Armutsgrenze

Ausland
14.07.2023 07:23

Wegen der Covid-Pandemie und den folgenden wirtschaftlichen Verwerfungen sind in den vergangenen Jahren 165 Millionen Menschen weltweit zusätzlich unter die Armutsgrenze gerutscht. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer UNO-Bericht. Insgesamt leben gut 1,65 Milliarden Menschen unter der Armutsgrenze.

Wegen der Covid-Pandemie und den folgenden wirtschaftlichen Verwerfungen seit 2020 sei das täglich zur Verfügung stehende Geld für die Betroffenen unter die Schwelle von 3,65 Dollar (etwa 3,26 Euro) gesunken, teilte die UN-Entwicklungsagentur UNDP am Freitag mit. Insgesamt leben gut 1,65 Milliarden Menschen unter dieser Grenze.

Die Armut ist in Afghanistan trotz enormer Bodenschätze sehr groß. Im Bild sieht man Kinder, die sich mit Scheibtruhen bei einer Essensausgabe angestellt haben. (Bild: APA/AFP/Wakil KOHSAR)
Die Armut ist in Afghanistan trotz enormer Bodenschätze sehr groß. Im Bild sieht man Kinder, die sich mit Scheibtruhen bei einer Essensausgabe angestellt haben.

„Zahl hätte sogar noch höher ausfallen können“
„Diese Zahl hätte sogar noch höher ausfallen können, wenn die Regierungen während der Corona-Krise nicht soziale Programme und Konjunkturpakete aufgelegt hätten“, sagte UNDP-Chef Achim Steiner, der ranghöchste deutsche Vertreter bei den Vereinten Nationen. Vor allem für arme Länder sei diese Belastung aber oft nicht tragbar.

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Eine Regierung, die keine Ärzte und Krankenschwestern mehr in Krankenhäusern beschäftigen kann, die keine Medikamente für ländliche Gesundheitszentren bereitstellen kann, untergräbt im Wesentlichen die soziale Infrastruktur des Landes.

UNDP-Chef Achim Steiner, der ranghöchste deutsche Vertreter bei den Vereinten Nationen

Soziale Folgen
Dies habe weitreichende soziale Folgen: „Eine Regierung, die keine Ärzte und Krankenschwestern mehr in Krankenhäusern beschäftigen kann, die keine Medikamente für ländliche Gesundheitszentren bereitstellen kann, untergräbt im Wesentlichen die soziale Infrastruktur des Landes“, so Steiner weiter. Dies bedeute weniger medizinische Hilfe, weniger Bildung und keine sozialen Sicherheitsnetze, die Menschen entlasten könnten, wenn sie ihre Familie nicht mehr ernähren können.

Vereinte Nationen warnen: 52 Länder sitzen in einer Schuldenfalle
Bereits am Mittwoch hatten die Vereinten Nationen davor gewarnt, dass 52 Länder in der Welt in einer Schuldenfalle säßen, die sie ohne Hilfe kaum bewältigen können. Die öffentlichen Schulden seien weltweit 2022 auf den Rekordwert von 92 Billionen Dollar (rund 82,5 Billionen Euro) gestiegen. Das sei fünfmal so viel wie im Jahr 2000. Einen überproportional hohen Anteil daran trügen arme Länder. Gut 40 Prozent der Weltbevölkerung, 3,3 Milliarden Menschen, lebten in Ländern, in denen die Zinszahlungen auf Kredite die Ausgaben für Gesundheit oder Bildung übersteigen, heißt es darin.

148 Millionen Kinder unter fünf Jahren unterentwickelt
Millionen Kinder unter fünf Jahren leiden weiterhin an Mangelernährung. Im Jahr 2022 waren 148 Millionen Kinder unter fünf Jahren (22,3 Prozent) unterentwickelt, 45 Millionen (6,8 Prozent) waren akut mangelernährt und 37 Millionen (5,6 Prozent) waren übergewichtig, wie aus dem Bericht hervorgeht. 

Porträt von krone.at
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