Die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft den Süßstoff Aspartam als „möglicherweise krebserregend“ ein. Sie sah in drei Studien mit Menschen begrenzte Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang mit einer bestimmten Form von Leberkrebs.
Ihre Richtlinien ändert die WHO trotz der neuen Einstufung nicht. Sie sieht in den Studien keine Hinweise darauf, dass ein Verzehr im Rahmen der empfohlenen Höchstwerte gefährlich sein könnte. Wer sich daran halte, setze sich nach derzeitigem Wissensstand keinem höheren Krebsrisiko aus, berichtete die WHO.
Aspartam ist häufig in Softdrinks, Joghurt und Kaugummi enthalten. In den üblichen konsumierten Mengen dürfte der Süßstoff kein Problem darstellen. „Ein Softdrink ab und zu, oder Kaugummi: Da sollte man sich nach jetzigem Stand keine Sorgen machen“, sagte Francesco Branca, Direktor der WHO-Abteilung für Ernährung und Lebensmittelsicherheit.
„Wir empfehlen Zurückhaltung“
„Wir empfehlen nicht, dass Verbraucher gänzlich auf Süßstoffe verzichten, aber wir empfehlen Zurückhaltung.“ Wer im Supermarkt überlege, ob er Softdrinks mit Zucker oder mit Süßstoff kaufen soll, ziehe am besten eine dritte Variante in Betracht, sagte Branca: „Wasser trinken“ - oder andere Getränke ohne Süßmittel.
Die IARC mit Sitz in Lyon veröffentlichte ihre Erkenntnisse zu Aspartam am Freitag in der Fachzeitschrift „The Lancet Oncology“. Wichtig zu wissen: Die IARC-Fachleute beurteilen nur, ob ein Stoff im Prinzip Krebs verursachen könnte. Sie berücksichtigen allerdings nicht, wie viel davon ein Mensch zu sich nehmen müsste, um ein Krankheitsrisiko zu haben, erklärte Mary Schubauer-Berigan, die das für die Einstufung zuständige IARC-Monographs-Programm leitet.
Die empfohlene Höchstmenge von Aspartam liegt bei 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Den Grenzwert würde ein Mensch mit 70 Kilogramm Gewicht erst erreichen, wenn er an einem Tag neun bis 14 Dosen herkömmlicher Größe mit stark aspartamhaltigem Diät-Getränk trinkt, rechnet die WHO vor.
Beweislage ist laut IARC begrenzt
Die IARC-Fachleute fanden unter Hunderten Krebsstudien mit Menschen drei, die sich mit der Wirkung von Süßstoffen befassen. Sie prüften auch Studien mit Mäusen und Ratten. Alle Studien hätten aber für die Beurteilung von Aspartam gewisse Mängel aufgewiesen, räumten sie ein. Deshalb betont die IARC, dass die Beweislage begrenzt ist.
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