Entdeckt hat die insgesamt sieben Werkzeuge des Steinzeitmenschen der Hobbyarchäologe Franz Mitterhuber 2010 auf einem Höhenrücken in Haidershofen. Die knapp 3.600 Einwohner zählende Gemeinde liegt an der Enns, die die Grenze zwischen Niederösterreich und Oberösterreich darstellt. Nach einer umfassenden Untersuchung und Vergleichen mit zahlreichen ähnlichen Funden aus Afrika und Europa stuft Binsteiner jetzt das Alter auf rund 500.000 Jahre ein. Damals herrschte am Alpenrand eine Zwischeneiszeit, das Klima war dort teils wärmer als heute und es gab viel Wasser und Wild, was die damaligen Menschen vom Typ Homo erectus anlockte.
Binsteiner geht davon aus, dass die Fundstelle keine serienmäßige Produktionsstätte der Werkzeuge war, sondern ein Schlachtplatz. Die Steinzeitmenschen haben bei der Jagd ein Großwild erbeutet, beispielsweise ein Mammut oder ein Wildpferd. Dann fertigten sie spontan am Ort aus Flusskieseln Faustkeile (Bild), Schlägel und scharfkantige Abschläge an. Sie dienten zum Aufschneiden des Fells, Zerlegen des Fleisches und Aufhacken der Knochen, um an das Mark zu kommen. Die Beute wurde abtransportiert, die Geräte blieben zurück.
Älteste Artefakte im Alpenraum
Für Binsteiner handelt es sich bei den Entdeckungen in Haidershofen um die ältesten Artefakte nicht nur in Österreich, sondern im gesamten Alpenraum. Sie zählten zu den sehr wenigen dieser Art in ganz Europa. Ähnliche Fundstellen gebe es nur in Nordspanien, Südengland und Georgien. Binsteiner bearbeitet sie wissenschaftlich gemeinsam mit dem Linzer Stadtarchäologen Erwin Ruprechtsberger im Rahmen eines Steinzeitschwerpunktes des Stadtmuseums Nordico.
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