Die Fehler des Mahrer

Warum Polizei bei Hitze die falsche Adresse ist

Österreich
14.07.2023 11:25

Wohnungs- und Obdachlose sind der glühenden Hitze in Österreich häufig schutzlos ausgeliefert. Doch was ist zu tun, wenn eine Person potenziell gefährdet ist? Ein ÖVP-Politiker hat jüngst demonstriert, wie man nicht vorgehen sollte. krone.at zeigt Ihnen, wie Sie Erste Hilfe leisten können.

Ein Mann liegt schlafend bei hohen Temperaturen auf einer öffentlichen Parkbank - mitten auf der Wiener Mariahilfer Straße. Die Stadt hat sich in den vergangenen Tagen und Wochen ungemein aufgeheizt und zu langes Verweilen in einer Umgebung der Hitze kann sogar bis zum Tod führen. Was tun Sie?

Der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer hat sich dazu entschieden, die Polizei zu rufen und sich dabei von einem Kameramann und einem Fotografen in Szene setzen lassen. Die Situation, dass Menschen vermehrt auf Bänken oder „am Boden unter Flaschenbergen“ liegen, sei nicht akzeptabel, befand der VP-Politiker. Dem Ex-Polizei-General wird nun unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen. Der ÖVP-Mann will aber gesehen haben, dass eine „Atmung vorhanden“ war. Reicht das? Nein!

(Bild: APA/dpa/Wolfgang Kumm)

So geht es richtig
Die gesundheitliche Bandbreite zwischen Atemstopp und Atmung ist vielfältig. Eine Auf- und Abwärtsbewegung des Oberkörpers ist noch lange kein endgültiger Hinweis darauf, dass es einer Person gut geht. Das Österreichische Rote Kreuz empfiehlt, den Betroffenen anzusprechen. Falls er reagiert, sollte Wasser zugeführt und auf einen erhöhten Oberkörper geachtet werden.

Symptome eines Hitzeschlags

  • Verwirrtheit
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Bewusstlosigkeit

Anschließend kann dafür gesorgt werden, dass sich die Person in den Schatten begibt. Kalte Umschläge auf Stirn und Nacken helfen ebenfalls. Grundsätzlich gilt: Ruhe bewahren und für die Person da sein. Sollte der Betroffene nicht auf Sie reagieren, ist sofort der Notarzt zu verständigen.

Die Stadt Wien dankte Mahrer jedoch für sein Engagement für Obdachlose, empfahl aber für die Zukunft, sich an die zuständigen Hilfseinrichtungen zu wenden. Unter der Telefonnummer 0800 880 800 können sich übrigens alle Bürger kostenlose Ratschläge holen, wie die heiße Jahreszeit gut zu überstehen ist.

„Danke an das große Engagement von Herrn Mahrer“
Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) empfahl dem Wiener ÖVP-Chef am Freitag, sich noch intensiver mit den Problemen wohnungsloser Menschen zu beschäftigen und sich „gleich nützlich“ zu machen. Er lud Mahrer ein, einen Tag lang in einer entsprechenden Betreuungseinrichtung ehrenamtlich tätig zu sein. „Das hilft sicher mehr, als die Polizei mit einem Mittagsschlaf zu beschäftigen“, vermutete Hacker.

„Danke an das große Engagement von Herrn Mahrer in diesem Zusammenhang. Gerade er muss aber wissen, wie es um die Ressourcen der Polizei in Wien bestellt ist“, hielt auch der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner, fest. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialarbeit seien im öffentlichen Raum unterwegs, um hier Hilfestellung zu bieten. Verwiesen wurde auch auf die Tageszentren, in denen sich Betroffene an heißen Tagen etwa von der Hitze erholen können.

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