Ständig werden Padel-Tennisplätze in der Steiermark eröffnet, ein eigener Verband wurde bereits gegründet, die erste Meisterschaftsrunde schon absolviert. Wir haben auch einen Selbstversuch gewagt.
Padel wurde Ende der 1960er-Jahre in Mexiko erfunden, 1974 nach Spanien gebracht. Und eben dort ist es heute ein wahrer Volkssport, nach Fußball zählt der Padel-Verband mit 3,5 Millionen die zweitmeisten Spieler (Vergleich: im Tennis sind es 2,9 Millionen).
Von den geschätzten 100.000 Plätzen wie in Spanien ist Österreich zwar noch meilenweit entfernt, aber das „Padeln“ boomt auch bei uns ohne Ende. „Wir haben mittlerweile 25 Plätze in der Steiermark, sieben Vereine“, sagt Wolfgang Denk, der Präsident des steirischen Verbandes.
Neue Anlagen werden eröffnet
Anfang dieses Monats wurden etwa drei brandneue Courts im Süden von Graz eröffnet – unter dem Namen „Kimasol“ bei Tennis Kampusch in Gössendorf. Und im Norden von Graz, in Deutschfeistritz, steht die Eröffnung einer neuen Anlage auch schon kurz bevor.
Christian Grasgruber, der gemeinsam mit Denk das Racket Sport Center Graz in Ragnitz (unter anderem mit einer Padel-Anlage mit sechs Plätzen) und einer eigenen Padel-Akademie leitet, bestätigt: „Bei uns ist die Buchungslage exzellent.“ Die Bandbreite dabei ist riesig – vom Sechsjährigen bis hin zu Über-80-Jährigen.
In diesem Frühjahr wurde die erste steirische Meisterschaft gestartet. „Bei der ersten Runde waren mehr als 300 Spieler dabei“, erzählt Grasgruber. Bis 1 Uhr in der Früh musste ob des großen Andrangs gespielt werden. Die nächste Runde steigt übrigens am 22. Juli in Bruck.
Immer als Doppel
Das sind die größten Unterschiede zum Tennis: Padel wird immer als Doppel gespielt, das Spielfeld ist von Glaswänden und Drahtzäunen umgeben. Es gibt kein „Out“, außer der Ball geht ohne Bodenberührung an das Glas. Grasgruber: „Die Wände geben dem Ball eine neue Richtung und verleihen dem Spiel dadurch die gewisse Würze.“
Der Padelsport hat viele lange Ballwechsel und mehr Ballkontakte als bei anderen Rückschlagsportarten. Padel lässt sich viel, viel schneller erlernen als Tennis - und tatsächlich kommen bereits nach kurzer Zeit abwechslungsreiche Ballwechsel zustande.
Nach dem Crash-Kurs rasch ein „Wiederholungstäter“
Ich habe mich als „Krone“-Redakteur als passionierter Tennisspieler selbst in den Glaskäfig gewagt und einen Padel-Selbstversuch gestartet. Als begeisterter Tennisspieler durfte ich im letzten Dezember ein Match gegen Dominic Thiem bestreiten. Nachdem immer mehr Freunde und Bekannte vom „Padeln“ erzählt haben, war es auch für mich allerhöchste Zeit, diesen Trend-Sport auszuprobieren.
Ab zum Racket Sport Center in Graz. Von Christian Grasgruber und Wolfgang Denk gibt’s erst einmal einen theoretischen Crash-Kurs rund um die Regeln und was es alles zu beachten gilt.
SChläger ist kleiner und schwerer
Die erste Überraschung: Der harte Schläger mit kleinen Löchern ist um einiges kleiner als das Tennis-Racket - aber schwerer! Auch, dass es eigene Padel-Bälle gibt, wusste ich nicht. Auch nicht, dass die Rückhand eigentlich immer einhändig gespielt wird.
Endlich! Es geht ab zu den ersten Schlagübungen. „Ah, das Schleiferl. Typisch Tennisspieler“, schmunzelt Grasgruber zu meiner Ausholbewegung. Ungewohnt sind die Smashs - weil der Sprung durch den kleineren Schläger höher ausfallen muss. Und dass man die Wände mit in sein taktisches Spiel nimmt, ist gewöhnungsbedürftig.
Wiederholungsgefahr: 100 Prozent
So! Erstes Game, ich schlage (wie es Pflicht ist) von unten auf. Viel schneller als gewohnt kommt der Ball retour. Einmal Rückhand, Vorhand, ein Volley am Netz, dann mein erster Fehler - weil der Ball nicht vor der Glaswand den Boden berührt hat. Bei 0:40 ein „Zuckerschlag“ von mir, der Ball bleibt quasi im Eck liegen, ist unspielbar. Yes!
Die Ballwechsel werden von Minute zu Minute spektakulärer. Mein Fazit: „Es macht richtig viel Spaß, ist actionreich und mit ein bisschen Ballgefühl kommt man schnell ins Spiel.“ Wiederholungsgefahr: 100 Prozent!
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