„Nichts ändert sich“
Putin deutet neuen Anführer von Gruppe Wagner an
Es könnte bereits einen Nachfolger des in Ungnade gefallenen Söldnerchef Jewgeni Prigoschin geben: Kremlchef Wladimir Putin deutete an, dass der führenden Wagner-Befehlshaber mit dem Kampfnamen „Sedoi“ das Kommando der Gruppe Wagner übernehmen könnte. „Für sie hätte sich nichts geändert. Sie wären von derselben Person geführt worden, die die ganze Zeit über ihr eigentlicher Befehlshaber gewesen war“, erklärte Putin.
Putin hatte erklärt, er habe den Kämpfern Möglichkeiten zum Weitermachen aufgezeigt - unter einem neuen Befehlshaber. Bei „Sedoi“ - übersetzt „Grauhaar“ - handelt es sich nach französischen und EU-Dokumenten, Insidern und Medienberichten um Andrej Troschew, ein hoch dekorierter Veteran der russischen Kriege in Afghanistan und Tschetschenien. Er stammt aus Putins Heimatstadt St. Petersburg und wurde vor einigen Jahren in Gesellschaft des Präsidenten fotografiert.
Putin führte dem Interview zufolge aus, dass viele der anwesenden Wagner-Kämpfer nach dem Vorschlag zustimmend genickt hätten. Dies habe Prigoschin jedoch nicht gesehen und er habe gesagt, dass die „Jungs“ mit einer solchen Entscheidung nicht einverstanden wären. Diese Sätze aus der russischen Zeitung „Kommersant“ finden sich nicht in der offiziellen Niederschrift der russischen Regierung von dem am Donnerstag geführten Interview.
Prigoschin hatte vor drei Wochen die Rebellion seiner Söldner angeführt. Seine Truppen übernahmen vorübergehend die Kontrolle im südrussischen Rostow am Don, wo das Militär sein Hauptquartier für den Krieg in der Ukraine hat. Einige hundert Kilometer vor Moskau brach Prigoschin, der immer wieder die russische Militärführung kritisiert hat, die Meuterei ab. Es wurde eine Vereinbarung getroffen, die Prigoschin Straffreiheit und den Gang ins Exil nach Belarus einräumte.
Private Militärfirmen sollen legalisiert werden
Dass der Kreml eine Legalisierung privater Militärfirmen und insbesondere der Söldnergruppe Wagner in Betracht zieht, deren Existenz nach russischem Recht bisher nicht erlaubt ist, bestätigte auch Putins Sprecher. „Rechtlich betrachtet existiert die private Militärfirma Wagner nicht und hat auch nie existiert“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag vor Journalisten. Es handle sich um eine „komplexe“ Frage, die geprüft werden müsse, sagte Peskow.
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