Trauerfeier in Prag

Tschechien nimmt offiziell Abschied von Vaclav Havel

Ausland
21.12.2011 13:00
Mehr als 10.000 Menschen haben am Mittwoch am Trauerzug für den verstorbenen Ex-Staatspräsidenten Vaclav Havel durch das Prager Stadtzentrum teilgenommen. Anschließend wurde der Sarg auf einer von sechs schwarzen Pferden gezogenen Artillerie-Lafette von der Kaserne der Burgwache in Richtung Prager Burg gefahren. Havel wurde im Vladislavsky-Saal aufgebahrt, wo eine Trauerfeier mit Spitzenpolitikern und Diplomaten stattfand. Dort konnte dann auch die Öffentlichkeit Abschied nehmen.

Hinter dem Bestattungswagen mit Havels Sarg schritten seine Ehefrau Dagmar Havlova, ihre Tochter aus erster Ehe, Nina, der Bruder des Ex-Präsidenten, Ivan Havel, sowie tschechische Spitzenpolitiker, darunter Staatspräsident Vaclav Klaus, in den Morgenstunden durch die Prager Innenstadt. Der schwarze Mercedes fuhr durch das historische Stadtzentrum über die Karlsbrücke und von dort dann auf die Kleinseite in Richtung der Prager Burg. Tausende Leute schauten dem Trauerzug auf den Straßen zu.

Militärische Trauerfeier in der Prager Burg
Nach etwa 75 Minuten erreichte der Wagen die Kaserne der Burgwache, wo der militärische Teil des Trauerzugs begann. Havels Sarg wurde auf jene Lafette, auf der 1937 auch der Sarg mit dem Leichnam des Gründers der Tschechoslowakei und ersten Staatspräsidenten Tomas Garrigue Masaryk durch Prag gefahren worden war, geladen und in die Burg transportiert. Vor dem Wagen marschierten Einheiten der Armee mit historischen Kampfstandarten und der Burgwache. Weitere Soldaten bildeten ein Spalier entlang der rund 700 Meter langen Strecke.

Staatspräsident Vaclav Klaus würdigte seinen verstorbenen Vorgänger bei der Trauerversammlung im Vladislavsky-Saal als "Symbol des Kampfes für die Freiheit und Demokratie". Niemand habe sich mehr um das internationale Prestige und die Autorität der Tschechischen Republik verdient gemacht, erklärte der Politiker. Havel sei ein tapferer Mensch mit festen Überzeugungen gewesen, die er mutig und beständig ausgesprochen habe, wobei er sich nicht davor gefürchtet habe, auch persönliche Opfer zu bringen. Die Repressionen des kommunistischen Regimes gegen ihn hätten Havel für seine Schlüsselrolle des Führers der "Samtenen Revolution" 1989 bestimmt, so Klaus.

Staatsbegräbnis am Freitag
Der Sarg mit den sterblichen Überresten Havels bleibt bis zum Donnerstag im Vladislavsky-Saal aufgebahrt. Am Freitag zu Mittag wird das Staatsbegräbnis im Veitsdom auf der Prager Burg stattfinden, zu dem zahlreiche ausländische Spitzenpolitiker erwartet werden. Aus Österreich hat Bundespräsident Heinz Fischer seine Teilnahme zugesagt.

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