„Niemand darf das“

Schweden: Geplante Tora-Verbrennung abgesagt

Ausland
15.07.2023 17:13

Eine geplante Verbrennung von Exemplaren der Bibel und der Tora in Schweden ist kurzfristig abgesagt worden. Mit der Ankündigung habe er diejenigen verurteilen wollen, die in dem skandinavischen Land Bücher wie den Koran verbrennen, sagte der 32-jährige muslimische Anmelder einer Demonstration in Stockholm am Samstag. Laut der Anmeldung bei der Polizei hatten bei der Versammlung Exemplare der heiligen Schriften der Christen und Juden in Brand gesteckt werden sollen.

Der Anmelder Ahmed A. sagte nun aber vor Journalisten, ein heiliges Buch zu verbrennen, sei „gegen den Koran“, und er werde es nicht tun. „Niemand darf das tun.“ Die schwedische Polizei hatte am Freitag die Demonstration vor der israelischen Botschaft genehmigt. In Israel und bei jüdischen Organisationen stieß die Genehmigung auf heftige Kritik.

„Die Meinungsfreiheit hat Grenzen“
„Ich will zeigen, dass die Meinungsfreiheit Grenzen hat, die berücksichtigt werden müssen“, sagte der in Schweden lebende Syrer Ahmed A. „Ich will zeigen, dass wir einander respektieren müssen, wir leben in derselben Gesellschaft. Wenn ich die Tora verbrenne, ein anderer die Bibel, ein anderer den Koran, wird es hier Krieg geben. Ich wollte zeigen, dass es nicht richtig ist, das zu tun.“

Gegen die geplante Bücherverbrennung gab es ebenso Proteste. (Bild: AFP)
Gegen die geplante Bücherverbrennung gab es ebenso Proteste.
Ahmed A. hatte die Demonstration vor der israelischen Botschaft angemeldet - und die Genehmigung dafür erhalten. (Bild: AFP)
Ahmed A. hatte die Demonstration vor der israelischen Botschaft angemeldet - und die Genehmigung dafür erhalten.

Ende Juni hatten die schwedischen Behörden eine Aktion eines nach Schweden geflüchteten Irakers genehmigt, die in der muslimischen Welt heftige Proteste auslöste. Der 37-Jährige trat am ersten Tag des islamischen Opferfestes in Stockholm mehrmals auf ein Exemplar des Koran. Danach steckte er Schinkenstreifen, die Muslimen als unrein gelten, in das Buch und verbrannte einige Seiten daraus. Zuvor hatte der Rechtsextreme Rasmus Paludan im Jänner bei einer Demonstration in Stockholm einen Koran verbrannt.

In muslimischen Ländern wie Pakistan hatte die Koran-Verbrennung in Schweden zu Protesten geführt. (Bild: AFP)
In muslimischen Ländern wie Pakistan hatte die Koran-Verbrennung in Schweden zu Protesten geführt.
(Bild: AFP)

Schwedisches Recht verbietet Bücherverbrennung nicht
Die schwedische Polizei betonte, dass die Erlaubnis einer Demonstration keine formale Genehmigung zur Verbrennung einer heiligen Schrift darstelle. Das schwedische Recht verbietet die Verbrennung solcher Bücher aber nicht. Die Polizei kann eine Demonstration verbieten, wenn sie die Sicherheit gefährdet oder Raum für Handlungen oder Worten bietet, die zum Rassenhass aufstacheln.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt