Katharina Liensberger muss nach der verpatzten Saison Abstriche in ihrem Umfeld machen - aber sie nimmt die neuen Regeln zähneknirschend an.
„Krone“: Der Ort Furx im Rheintal, beim Peterhof hoch oben, auf über 1000 Metern - warum ist das ein spezieller Ort für dich?
Liensberger: Weil es nahe meinem Heimatort Göfis ist, weil ich hier als knapp Dreijährige das Skifahren begonnen habe und weil ich hier ideal entspannen kann. Ich fühle mich wie zu Hause und bekomme doch Abstand.
Etwas, das du nach der verpatzten Saison gut brauchen konntest ...
Und wie! Nach dem letzten Rennen beim Finale war ich körperlich nicht mehr in der Lage, Ski zu fahren. Aber ich habe mir die Zeit gegeben - einen Monat hat’s gedauert.
Mit Hannes Zöchling, Livio Magoni, Georg Harzl und nun Klaus Mayrhofer hattest du in 15 Monaten vier Trainer. Selten im Skisport.
Ja - es zeigt, dass etwas nicht rund gelaufen ist. Es war einfach nicht stimmig. Aber ich habe sehr viel lernen dürfen.
Viele Fans haben dir verübelt, dass du selbst bei großem Rückstand noch in die Kamera gewinkt hast.
Ach, natürlich habe ich mich geärgert und später geweint. Aber ich wusste, dass ich’s während der Saison nicht ändern kann. Stöcke wegwerfen hätte nichts gebracht. Ich habe gewinkt, weil ich froh war, meine Lieblingsbeschäftigung doch ausüben zu können.
Und jetzt?
Der Verband hat schon im Frühjahr die komplette Situation für mich vorgegeben - und es ist vieles neu. Neuer Trainer, neuer Servicemann, neuer Kondi-Trainer. Wir haben uns gefunden. Ich bin bereit, mich neu zu orientieren.
Es hieß, es werde keine Extrawürste mehr für dich geben, du musst zurück ins Team. Passt dir das so?
Obwohl ich ja eigentlich nie draußen aus dem Team war … Aber ich habe das auch gelesen. Wichtig ist jedenfalls, dass alle an einem Strang ziehen, dass es für alle gleich ist. Die Ausgangslage ist nicht einfach.
Auch deine Mutter soll nicht mehr überall mit. Trifft dich das?
Das Verhältnis zu meiner Mutter ist eng. Und sie hat mich in den vergangenen Saisonen im Skizirkus sehr unterstützt, der Verband hat da mit den nötigen Berechtigungen im Weltcup geholfen. Natürlich bin ich nicht glücklich darüber, wenn da anderes bestimmt wird. Aber es gibt jetzt diese klare Richtlinie. Und die ist nun einmal für alle gleich.
Bei der WM hattest du mentale Hilfe von Mathias Berthold. Läuft das weiter?
Nein, stillgelegt. Andere mentale Betreuungen auch. Ich muss beim Skifahren wieder Vertrauen in mich erhalten. Und das kommt durch viele gute Schwünge. Anfang Juni in Sölden hat’s schon wieder extrem Freude gemacht.
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