Albtraum für Josef Fill, Begründer der bekannten Maschinenbaufirma Fill, und ehemaliger Landesrat in Oberösterreich. Er wurde in der Nacht zum Montag in seinem Wohnhaus in Gurten überfallen, auch seine Gattin und die Tochter wurden gefesselt. Der „Krone“ berichtet der Ex-Politiker, wie er entkam und warum der Tag des Überfalls ein besonderer war.
Gurten, ein Uhr in der Nacht. Josef Fill, der am Sonntag seinen 84. Geburtstag feierte, lag mit seiner Frau im Bett, die Tochter (60) war im Obergeschoß, war zu Besuch bei ihren Eltern. Ein Gewitter tobte und übertönte, dass Einbrecher sich übers Küchenfenster Zugang ins Haus verschafften.
„Plötzlich standen zwei Männer im Schlafzimmer“, berichtet Josef Fill vom Schock seines Lebens. Die Männer, beide mit Sturmhauben mit Sehschlitz maskiert, fesselten ihn und seine Frau mit Kabelbindern an Armen und Beinen. „Auch die Tochter wurde gefesselt“, erzählt der von 2000 bis 2004 für Tourismus und Wirtschaft zuständige Ex-Landesrat. „Die Räuber würde ich als durchaus höflich beschreiben“, sagt Fill. Denn sie fragten seine Ehefrau, wie es ihr gehe und ob sie Wasser benötige. „Waffen waren auch keine im Spiel. Weder Messer noch Pistolen.“
„Schwarzgeld, Tresor?“
Gesprochen haben die Verbrecher wenig: „Sie konnten gut Deutsch, es klang aber auch etwas Serbokroatisch“, erinnert sich der Unternehmer im Ruhestand. Sie fragten immer nach „Schwarzgeld und Tresor“, berichtet Fill. „Aber wir hatten nie Schwarzgeld daheim und haben auch jetzt wenig Geld daheim. Das liegt auf der Bank. Und Tresor haben wir schon deswegen keinen, damit niemand auf die Idee kommt, dass viel Geld da ist.“
Die Räuber würde ich als durchaus höflich beschreiben.
Ex-Politiker Josef Fill
Etwa eine Stunde waren die Verbrecher im Haus, „dann wurde es auf einmal ruhig“. Der 84-Jährige wagte sich aus dem Bett, kämpfte sich gefesselt zu einer Schere und konnte sich damit befreien. Dann die Ehefrau und die Tochter. „Handy und Uhr haben sie zurückgelassen. Sie wussten sicher, dass man sie damit orten kann“, erzählt der Innviertler, der den Notruf wählte, während seine Gattin mit dem Auto zum Nachbarn fuhr und auch Alarm schlug.
Tochter musste ins Spital
Die Polizei sicherte die Spuren, während die Opfer medizinisch versorgt wurden. „Meine Tochter ist im Spital“, erzählt Josef Fill, den die „Krone“ am Weg zum Arzt - er hat am Handgelenk Blessuren erlitten - am Telefon erreichen konnte. Die Beute: „wenige hundert Euro“. „Ich bin froh, dass wir soweit gesund sind“, sagt der ehemalige Politiker, der bisher von Überfällen oder Einbrüchen - abgesehen von Coups in der Firma - verschont geblieben war.
Tat gut vorbereitet
Das Landeskriminalamt und die Spurensicherung waren noch in der Nacht vor Ort. Fill glaubt, dass es einen dritten Täter gab und dass sein Haus ausgespäht worden war: „Vor einigen Tagen hatte ich geglaubt, jemanden gehen zu hören.“ Und am Tag vor dem Überfall wurde in Gurten ein Auto, ein dunkler Ford, gestohlen. Ob diese Tat mit der Home Invasion zusammenhängt, ist noch unklar.
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