Bei der Home Invasion von Gurten, wo Ex-Landesrat und Unternehmer Josef Fill samt Ehefrau und Tochter gefesselt und geknebelt worden waren, stehen die Ermittler erst am Anfang. Vor zehn Jahren war in Ried ebenfalls ein Unternehmerehepaar brutal überfallen worden. Die Justiz plagte sich bis heuer mit dem Fall herum.
Die Beute in Gurten war - laut Josef Fill - mit „wenigen hundert Euro, und zwei Uhren und ein bisschen Schmuck“ gering. Zu wenig, um die Strafdrohung für schweren Raub von einem bis 15 Jahre Haft in Kauf zu nehmen. „Das Landeskriminalamt ermittelt auf Hochtouren“, sagt Alois Ebner von der Staatsanwaltschaft Ried.
Dass solche Fälle aufgeklärt werden, zeigt der Überfall vor zehn Jahren, am 11. Juni 2013, auf ein Unternehmerehepaar (73, 64) in Ried. Damals hatten vier bewaffnete Räuber Gold, Schmuck und Bargeld um 770.000 € erbeutet, die Opfer im WC eingesperrt..Die Verbrecher - Wiederholungstäter vom Balkan und ein Ire - wurden erwischt, fassten langjährige Haftstrafen aus.
Weitere Überfälle
Doch es war ein schwieriger Weg bis zu den Schuldsprüchen - der letzte fiel erst heuer im Februar gegen einen Iren, einen gebürtigen Kosovaren (38), der alles abstritt, von seinen Komplizen aber belastet wurde und in Antwerpen schon für andere Überfälle verurteilt worden war - daher bekam er „nur“ eine Zusatzstrafe von fünf Jahren.
Freisprüche im Zweifel
Der Fall an sich war rasch von der Polizei geklärt gewesen. Eine große Rolle bei der Klärung der Home-Invasion hatte von Anfang an die Funkzellenauswertung, die nach dem Überfall durchgeführt wurde, gespielt: Dabei stießen die Analysten auf drei Wertkarten, die gleichzeitig gekauft worden waren, fortlaufende Nummern aufwiesen, zum Tatzeitpunkt in der Nähe des Tatorts eingeloggt waren und nur untereinander telefonierten. Das führte schließlich zur rechtskräftigen Verurteilung zweier Männer .Doch im Zweifel wurden im Jahr 2014 zwei Täter freigesprochen, kamen dann aber nochmal vor Gericht, als sich 2017 ein Zeuge meldete.
Ein weiterer Täter ist noch abzuurteilen, doch er befindet sich in Belgien in Strafhaft, ebenfalls nach mehreren Überfällen. Auch ihn wird vermutlich eine Zusatzhaftstrafe erwarten, denn die Justiz muss auf vorherige Verurteilungen Bedacht nehmen, wenn sie die Strafe festlegt.
In Gurten können die Opfer nur hoffen, dass auch die aktuelle Home Invasion rasch aufgeklärt wird.
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