Viele Frauen erleben sexuelle Gewalt in ihrem Leben. Um die Betroffenen zu schützen und Ihnen eine Anlaufstelle anzubieten, sind in ganz Österreich Frauenhäuser vorhanden. Auch die Polizei wird immer besser geschult, um bei solchen Vorfällen adäquate Hilfe zu leisten. Wenn dann jedoch vier Notrufe nach einem sexuellen Übergriff ins Leere gehen, stellt sich sofort die Frage: Was ist da schiefgelaufen?
Kronehit berichtet von einem sexuellen Übergriff in der Nacht vom 26. Mai am Wiener Karlsplatz. Die jungen Leute, die anonym bleiben wollen, wurden Zeugen eines sexuellen Übergriffs. Eine junge Frau wurde von einem Mann von hinten gepackt und bedrängt.
Frau schrie laut um Hilfe
Durch die Hilfeschreie des Opfers konnte der Angreifer glücklicherweise verscheucht werden und die Zeugen eilten der jungen Frau zu Hilfe. Als die Zeugen diverse Hotlines für Frauen in Not anriefen, um Hilfe für das Opfer zu bekommen, begann ein Spießrutenlauf für alle Beteiligten.
Obwohl die Frau nur knapp einem sexuellen Missbrauch entgangen war, fühlte sich keine der Hotlines dafür zuständig, alle verwiesen sie an die Polizei. Auch die Polizei war nach der Aufnahme der Daten und Aussagen des Opfers wieder weggefahren. Ihr einziger Rat: der Weg ins Obdachlosenheim.
„Der Frau hätte besser geholfen werden können“
Das verweigerte das Opfer. Da ihr in Wien keine andere Schutzeinrichtung für Frauen helfen konnte, sah sie keinen anderen Weg, als zurück in die Slowakei zu fahren. Mittlerweile war es schon Dienstagfrüh. Die jungen Zeugen kauften ihr ein Zugticket und setzten sie trotz mulmigen Gefühls in den nächsten Zug nach Bratislava. Kronehit bat um Stellungnahme der verantwortlichen Organisationen und erhielt folgende Antworten:
Eine Frau, die in der Nacht bedroht wird, braucht einfach Schutz. Da geht es nicht darum, wer zuständig gewesen wäre.
Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser, Andrea Brem
Gewalt an Frauen
Jede dritte Frau ab 15 Jahren hat in Österreich bereits körperliche oder sexuelle Gewalt erleben müssen, belegen Zahlen der Statistik Austria. Zusätzlich waren es in diesem Fall auch noch vier alarmierte Anlaufstellen, die dem Opfer keine nötige Hilfe anboten, sodass die Frau durch die Sprachbarriere völlig auf sich alleine gestellt war. Zum Schutz von Frauen muss noch viel gemacht werden.
Kronehit hat zu dem Thema auch einen Spezialpodcast veröffentlicht. Diesen können Sie hier nachhören.
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